Hygienemanagement

Hygienebeauftragte: RKI kritisiert fehlende Freistellung in Kliniken

  • Pflege
Hygienebeauftragte: RKI kritisiert fehlende Freistellung in Kliniken
Hygienebeauftragte Pflegefachpersonen sind zentrale Ansprechpartner für Hygienefragen und wirken aktiv auf die Einhaltung von Standards hin. Sie sind keine Ersatzkräfte für Hygienefachpersonal, sondern ergänzen dieses als Multiplikatoren. © iStock.com/TommL

Pflegefachpersonen mit Aufgaben als Hygienebeauftragte sind zentrale Akteure im Hygienemanagement. Doch laut einer aktuellen RKI-Erhebung fehlt in vielen Kliniken die strukturelle Absicherung ihrer Rolle – mit Folgen für die Infektionsprävention.

Die Funktion von Pflegefachpersonen, die Aufgaben als Hygienebeauftragte übernehmen, ist in vielen Kliniken strukturell nicht ausreichend verankert. Das geht aus einer Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, die im aktuellen Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht wurde. Demnach fehlt in zahlreichen Einrichtungen eine verbindlich dokumentierte Freistellung für diese Rolle – obwohl sie laut Empfehlung der "Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe" (KRINKO) von 2023 vorgesehen ist.

Freistellung erfolgt oft "anlassbezogen"

Von 39 untersuchten Kliniken in Kiel hatten Anfang 2024 keine eine schriftlich festgelegte Freistellung für Hygienebeauftragte. Bis Mai 2025 lag in 19 Kliniken eine feste Stundenregelung für Pflegefachpersonen vor, in 20 erfolgte die Freistellung lediglich "anlassbezogen". Die monatliche Freistellungszeit variierte stark – zwischen 0 und 32 Stunden.

Hygienebeauftragte Pflegefachpersonen sind zentrale Ansprechpartner für Hygienefragen und wirken aktiv auf die Einhaltung von Standards hin. Sie sind keine Ersatzkräfte für Hygienefachpersonal, sondern ergänzen dieses als Multiplikatoren. Ohne klar geregelte Freistellung bleibe ihre Funktion jedoch oft theoretisch und könne im Klinikalltag nicht wirksam umgesetzt werden, heißt es im RKI-Bulletin.

 Prävention nosokomialer Infektionen stärken

Das RKI betont, dass insbesondere kleinere Einrichtungen mit klaren Strukturen die Empfehlungen besser umsetzen können als große Universitätskliniken mit komplexen Risikobereichen. Für beruflich Pflegende bedeutet das: Die strukturelle Absicherung ihrer Rolle im Hygienemanagement ist aktiv einzufordern und sollte organisatorisch gestützt werden.

Auch Gesundheitsämter seien gefordert, bei der infektionshygienischen Überwachung auf die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen zu achten, so das RKI. Nur so sei die Prävention nosokomialer Infektionen nachhaltig zu stärken.

Autor

 Nadine Millich

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Mit unserem täglichen Newsletter informieren wir bereits rund 10.000 Empfänger über alle wichtigen Meldungen aus den Krankenhäusern und der Gesundheitsbranche

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich