Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege gezielt Fachkräfte in Südosteuropa anwerben. Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es ein hohes Potential an jungen Fachkräften, sagte er der "Bild am Sonntag" in einem Interview.
Die Pflegeausbildung sei dort häufig besser, als man denke, sagte Spahn. Es gebe aber erhebliche Probleme bei der Visavergabe: "Was mich verzweifeln lässt: Diese ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen." Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere laut Aussage von Spahn zu lange.
Spahn wies im Interview darauf hin, dass bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt würden. "Da werden wir auch im Ausland suchen müssen." Es sei kaum mehr möglich, in Deutschland ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ohne ausländische Pflegekräfte zu betreiben.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der bisher eher auf inländische Pflegekräfte gesetzt hatte, will für ausländische Pflegekräfte eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche einführen. "Ausländer, die als Pfleger arbeiten wollen, sollten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen. Bedingung: Sie erhalten keinen Cent aus dem Sozialsystemen, und wenn sie nach den sechs Monaten keine feste Stelle als Pflegekraft haben, müssen sie wieder gehen", sagte Heil ebenfalls gegenüber "Bild am Sonntag".
Vergangene Woche berichtete BibliomedManager darüber, dass Gesundheitsminister Spahn plant, Krankenhäusern und Pflegeheimen künftig deutlich mehr Geld für ihr Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen.