Die Krankenhausreform des Bundes zwingt viele Häuser dazu, sich umzustrukturieren. Der Klinikverbund im Kreis Oberhavel plant nun, das stationäre Angebot der Klinik Hennigsdorf aufzugeben.
Das Krankenhaus in Hennigsdorf soll nach Plänen des Landkreises Oberhavel in einigen Jahren keine stationäre Versorgung mehr haben. Eine Studie schlage vor, die stationären Kliniken Oranienburg und Hennigsdorf an einem Standort zu konzentrieren, sagte eine Sprecherin des Kreises. Oranienburg sei hierfür sinnvoller, auch weil der Bestand in Hennigsdorf aus den 1940er und 1950er Jahren stamme.
In Hennigsdorf soll demnach keine stationäre Versorgung, aber eine Grundversorgung sowie die Klinik für Psychiatrie und die Notfallversorgung erhalten bleiben. In Oranienburg sei ein Neubau vorgesehen. Kein Personal solle verloren gehen, sagte die Sprecherin. Als Grund für die Pläne wird die Krankenhausreform angegeben. Der Kreistag muss darüber noch entscheiden. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.
Situation im Klinikverbund noch solide
Landrat Alexander Tönnies (SPD) und der Geschäftsführer der Oberhavel Kliniken GmbH, Detlef Troppens, hatten die Bündelung von Kompetenzen angekündigt. Die medizinische Grundversorgung soll an den drei Klinikstandorten Hennigsdorf, Oranienburg und Gransee gesichert, Leistungen wie Erstversorgung von Schlaganfall und Herzinfarkt sollen erhalten werden. Die Situation im Klinikverbund sei aber aktuell noch solide, sagte Troppens, der Vorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg ist. Die Krankenhausreform des Bundes soll den finanziellen Druck mindern und für mehr Spezialisierung sorgen.
Großteil der Kliniken schreibt rote Zahlen
Ein Großteil der Brandenburger Kliniken hat nach Zahlen des Gesundheitsministeriums deutliche finanzielle Probleme. Mindestens 80 Prozent der Krankenhäuser schrieben rote Zahlen, sagte der Abteilungsleiter für Gesundheit, Michael Zaske, im Gesundheitsausschuss des Landtags in Potsdam. Der Anteil könne noch steigen, wenn nichts getan werde. Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) warnte vor weiteren Insolvenzen und forderte Hilfe vom Bund.
Nach dem Krankenhaus in Spremberg im Jahr 2022 hatte das Naëmi-Wilke-Stift Guben im vergangenen Jahr ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angekündigt. Das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg forderte im Januar dringende finanzielle Unterstützung. Die Kliniken stehen vor Problemen. "Die Nachfrage nach Krankenhausleistungen ist teilweise erheblich zurückgegangen an den Standorten", sagte Abteilungsleiter Zaske. Außerdem fehlten flächendeckend Fachkräfte von Ärzten über Pflegekräfte bis zu Hebammen.
Quelle: dpa