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Externes Management: Eine symbiotische Beziehung

  • Strategie
  • Titel
  • 27.06.2023

f&w

Ausgabe 7/2023

Seite 586

Kliniken gehen Partnerschaften mit Managementgesellschaften ein, wenn sie in finanzieller Not sind und selbst nicht weiter wissen. Die externen Manager übernehmen das Steuer; bestenfalls sichert das den Erhalt der Klinik. Die Rettung defizitärer Häuser ist zum lukrativen Geschäft geworden – und der Bedarf nach dieser Dienstleistung wächst.

Und dann musste Axel Jahnz, damals neu im Amt als Oberbürgermeister von Delmenhorst, plötzlich sehr schnell lernen, wie ein Krankenhaus funktioniert. Casemix, Belegungssteuerung, MD-Prüfung – alles Neuland. Eine Klinik verwaltet man anders als eine Kommune, einen Wirtschaftsplan aufzustellen, ist nicht vergleichbar mit der Arbeit eines Stadtkämmerers. Aber das Josef-Hospital, seit 1912 fester Bestandteil der Stadt und zuletzt mehrheitlich in katholischer Trägerschaft, war im Jahr 2014 bereits mächtig in die Schieflage geraten. Umsatzeinbruch um 15 Prozent und gleichzeitig gestiegene Personalkosten: Monatlich wuchsen die Verluste in Millionenhöhe. 2017 meldete der Grundversorger mit 400 Betten schließlich die Insolvenz an. Etwas später zog sich von einem Tag auf den anderen die katholische Kirche aus ihrer Trägerschaft zurück und spätestens jetzt stellten sich die wirklich existenziellen Fragen: Braucht Delmenhorst, kreisfreie Stadt mit knapp 80.000 Einwohnern zwischen den Städten Oldenburg und Bremen, ein eigenes Krankenhaus? Soll die Klinik an einen externen Träger verkauft oder rekommunalisiert werden? Und wenn ja, wie müsste man sie aufstellen, damit sie keine Verluste mehr schreibt und echte Versorgungsqualität liefert?

An dieser Stelle – im Dezember 2017 – kam am Krankenhaus in Delmenhorst eine externe Managementgesellschaft ins Spiel, die Hospital Management Group (hmg). Deren Geschäftsführer Florian Friedel wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter zum Geschäftsführer des angeschlagenen Hauses berufen – und drehte es, wie der damalige Oberbürgermeister Jahnz heute sagt, „von rechts auf links“.

"Sanierung ist heute komplett anders. Früher gab es mehr Stellschrauben, aber das meiste davon haben die Häuser heute schon umgesetzt." 

Fachkräftemangel, Ambulantisierung, Zentralisierung und Digitalisierung: Das sind die vier großen Strömungen für die Krankenhäuser und damit auch für die strategische Klinikberatung, sagen Fred Andree, Geschäftsführer der Endera-Gruppe, und Dr. Matthias Wokittel, Leiter Strategie, Sanierung und IT, im f&w-Interview. Das Geschäftsmodell der Managementpartnerschaften hat Endera jedoch aufgegeben.

Das Geschäftsmodell externes Management

Delmenhorst, die Kliniken des Landkreises Lörrach, die Oberschwabenklinik, das GK Mittelrhein, der Medizincampus Bodensee, das Knappschaftskrankenhaus Bochum, das Klinikum Niederlausitz, die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren … Die Liste der Kliniken mit externem Management ist lang. Sind Krankenhäuser in wirtschaftliche Schieflage geraten oder, mehr als das, in eine existenzielle Krise gerutscht, finden sie dort selten allein wieder heraus.

Der Markt der Berater ist groß und war bis vor einigen Jahren eher von Einzelkämpfern bestimmt. Zunehmend etablieren sich aber Gesellschaften, deren Leistungen der Klinikträger zwar ebenfalls von außen zukauft, die jedoch – anders als eine klassische Unternehmensberatung – über einen längeren Zeitraum auf Schlüsselpositionen direkt im Krankenhaus die Strippen ziehen und versuchen, dieses wieder stabil aufzustellen. Altruismus ist das nicht, sondern ein lukratives Geschäftsmodell, für das der Bedarf angesichts der angespannten Lage vieler Kliniken wächst – ein Geschäft mit den roten Zahlen.

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f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus

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