Gesundheitsberatung via Bildschirm

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  • 01.01.2007

Gesundheits Wirtschaft

Ausgabe 1/2007

Seit Monatsbeginn ist die Vielfalt auf deutschen Fernsehschirmen um einen Sender reicher. Denn zum 1. April ist mit dem Deutschen Gesundheitsfernsehen (DGF) der erste Gesundheitssender im Free-TV an den Start gegangen. Seine Macher setzen auf einen dynamisch wachsenden Gesundheitsmarkt. Ihr Motto lautet: unabhängig, seriös und „ohne Risiken und Nebenwirkungen".

Am Sonntag, dem 1. April, Punkt 12 Uhr war es so weit: Die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Fischer und der Gründer des Deutschen Gesundheitsfernsehens (DGF), Gerd Berger, drückten im Berliner TV-Studio am Pariser Platz auf den Startknopf. Damit begann die Ära des ersten deutschen Spartensenders zum Thema Gesundheit im Free-TV. Die erste Sendung war der 60-minütige „DGF Talk" mit Heiner Geißler. Der Gast setzte sich für die Situation der Krankenhausärzte ein und plädierte: „Ein Gesundheitswesen, das Betten reduziert und Ärzten nicht das Geld gibt, das sie brauchen, das tobt sich letztendlich auf dem Rücken der Patienten aus."

Gründer des Senders ist Gerd Berger, Grimme-Preisträger und einer der profiliertesten TV-Macher Deutschlands. Seinem Gründungsteam gehören Hans Wolfgang Friede für Programm und Marketing, Folkert Jan Lohmann als Chefredakteur, Ralph Keuenhof als Herstellungsleiter sowie Walter Wortmann für Business Development an. Neben dem Gründer ist die Finanzholding avantaxx AG ein Gesellschafter von DGF.

Tipps zur Gesundheit rund um die Uhr

Der neue Sparten-Sender mit Sitz in Hamburg ist über Astra digital im Free-TV zu empfangen. Er agiert mit einer technischen Reichweite von deutlich mehr als acht Millio-nen Haushalten und ist nach entsprechenden Spartenprogrammen in den Vereinigten Staaten und Großbritannien der dritte nationale Healthcare-Sender im internationalen Free-TV-Angebot.

Das DGF sendet rund um die Uhr nicht nur medizinische Themen, sondern auch Wellness-Sendungen, Ernährungsratgeber und serviceorientierte Inhalte und produziert sechs bis sieben Stunden neues Programm pro Woche selbst. Das sind 400 Stunden neues Programm jährlich.

Der neue Sender bietet mehr als ein Dutzend unterschiedlicher TV-Formate wie Reportagen, Magazine und Talk-Shows, Informationen und Service. Er will die Gesundheit der Deutschen diagnostizieren, über den Alltag in Klinik und Praxis berichten und Gesundheitstipps für alle Altersgruppen geben. „Gesundheit ist eines der zwei, drei großen Zukunftsthemen. Schon heute arbeiten in Deutschland im Gesundheitswesen zehnmal so viele Menschen wie in der Automobilindustrie", sagte Berger dieser Zeitschrift: „Wir arbeiten seriös und glaubwürdig, selbst wenn wir bestimmte Themen auch emotional auf dem Bildschirm präsentieren."

Das DGF bittet zum Test auf Herz und Nieren

Zu den Sendeformaten gehören wöchentliche Talksendungen aus Berlin mit Spitzenpolitikern und Vertretern der Verbände und des Gesundheitswesens. Unter dem Titel „BodyCheck" wird über Themen aus der Medizin von Asthma bis zum Zahnschmerz informiert. Berger verspricht Antworten auf Fragen nach der Ernährung. Die Zuschauer sollen erfahren, ob ein Hamburger tatsächlich dick und Obst wirklich glücklich macht. Einen weiteren Themenkreis erschließt die Frage nach der Gesundheit der Deutschen. Der Sender bittet sie zum Test auf Herz und Nieren.

Die Redaktion setzt auf Unabhängigkeit und Expertenwissen. Ein wissenschaftlicher Beirat mit zehn bis zwölf Vertretern medizinischer Fachgesellschaften, aus Instituten, der Krankenversicherungen, der Politik und der Forschung soll dem DGF-Team in allen Projekten und Produktionen zur Seite stehen.

„Auch wir unterstützen dieses Projekt ausdrücklich, wird es doch maßgeblich helfen können, Menschen bei der Entwicklung einer gesunden Lebensweise zu unterstützen und auch für die komplexen Fragestellungen in unserem Gesundheitswesen zu sensibilisieren", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe. „Ein unabhängiges Gesundheitsfernsehen, das medizinisch-wissenschaftliche Informationen mediengerecht darzustellen vermag und den Gedanken der Prävention nachhaltig stärkt, erhält unsere volle ideelle Unterstützung."

Das Projekt finanziert sich über die TV-Vermarktung wie Werbe-Spots, Channelpartnerschaften, Titelsponsoring und Telepromotions mit der Vorstellung bestimmter Produkte. Zusätzlich zum TV-Auftritt wird ein Online-Portal aufgebaut und ständig aktualisiert, das eine Kommunikationsplattform für Heilberufe und Konsumenten bieten wird. Angestrebt werden auch Partnerschaften mit Verlagshäusern.

Wandel vom Patienten zum Healthcare-Konsumenten

Während die Gesundheitsbranche als einer der dynamischsten Wachstumszweige in Deutschland gilt, wandeln sich die Patienten zu Healthcare-Konsumenten, die immer mehr Eigenverantwortung für die Vorsorge tragen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung informiert sich über Gesundheitsthemen, die Hälfte mithilfe von elektronischen und gedruckten Medien. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des DGF fühlen sich 84 Prozent der Deutschen gesund, 29 Prozent schätzen ihren Gesundheitszustand sogar als „sehr gut" ein.

Behandlungsbedürftig ist dagegen  lautDGF-Analyse das Gesundheitssystem: Zwölf Prozent der Solidargemeinschaft nehmen 100 Prozent der verfügbaren Budgets in Anspruch. Das Gesundheitssystem versorgte im Jahr 2005 mit rund 240 Milliarden Euro Budget und 4,3 Millionen Arbeitskräften über neun Millionen Patienten. Davon hatte mehr als ein Drittel eine Leidensgeschichte von einem Jahr und mehr.

Volle Kostenerstattung, rückläufige Einnahmen durch sinkende Durchschnittslöhne und Arbeitslosigkeit, steigende Beitragssätze, Überschneidungen kommerzieller und politischer Interessen, Innovationsstau, Imageverluste der Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie Infor-mationsdefizite der Patienten sorgen für leere Kassen. Mit der aktuellen Gesundheitsreform soll alles besser werden – mit Qualitätsprogrammen, Therapiestandards, e-Business, Bonus-Malus-Modellen und neuen Finanzierungswegen soll das System planbar und effizienter werden. Aber wie?

63 Prozent der Bundesbürger fühlen sich schlecht oder sehr schlecht über die Gesundheitsreform informiert, so die Forsa-Umfrage. Nach einer aktuellen Untersuchung der Zeitschrift „Hörzu" fordern 39,8 Prozent der befragten Leser mehr Service-Sendungen zum Thema Gesundheit.

Sprechstunde auf dem Bildschirm hat Konjunktur

Das Deutsche Gesundheitsfernsehen setzt konsequent fort, was andere Sender bislang punktuell im Programm haben. Pionier war das Gesundheitsmagazin Praxis des ZDF, das sich 2005 von den Zuschauern verabschiedete. Weitere Beispiele sind „Die Sprechstunde" des Bayrischen Rundfunks oder „Visite" auf NDR 3.

Das digitale Programm EinsPlus bietet einen ganzen Themenblock zur Gesundheit mit Reihen wie „Quivive" und „Hauptsache gesund" sowie Hinweise zu Themen von der richtigen Ernährung bis zur Hilfe gegen Rückenschmerzen. „Die Sprechstunde" liefert Expertenwissen auf den Bildschirm, praktische Gesundheitsvorsorge gibt es in der Sendung „Praxis Dr. Weiss". Auf lokaler Ebene bietet zum Beispiel in Hamburg der Sender Hamburg 1 mit „unternehmen Gesundheit" ein spezielles Magazin für die Stadt.

Daneben ging schon am 1. Juni 2005 beim Bezahlsender Premiere „Focus Gesundheit" mit Erfolg an den Start. Nach einer aktuellen Online-Umfrage beurteilen 95 Prozent der Befragten Programm und Themenauswahl mit den Noten „gut" und „sehr gut". Der private Gesundheitskanal erreicht als Bestandteil von „Premiere Thema" etwa zwei Millionen Haushalte, was rund fünf Millionen Zuschauern entspricht.

Auch Focus Gesundheit will seine Stellung als Medienmarke weiter ausbauen – zum Beispiel mit dem Angebot Klinik TV am Patientenbett. Mit so genannten Narrow-Casting-Systemen, die Information und Werbung thematisch koppeln, stellt das Unternehmen darüber hinaus unter dem Label „Praxis TV" Inhalte für Warteräume von Arztpraxen und therapeutischen Zentren zur Verfügung. Schließlich ist der Sender in ausgewählten Fenstern verschiedener Free-TV-Stationen zu sehen und kooperiert aktuell mit n-tv. Fernsehen für die gute Besserung.

 Gesundheitswirtschaft im "Deutschen Gesundheitsfernsehen":

Themen der Gesundheitswirtschaft werden einen festen Platz im Sendeangebot des Deutschen Gesundheitsfernsehens (DGF) haben. Geplant ist eine Sendereihe, die sich sowohl mit einzelnen Themenschwerpunkten beschäftigt, als auch im Stil einer Magazinsendung aktuelle Entwicklungen der Gesundheitswirtschaft zum Gegenstand der Berichterstattung macht. Inhaltlich geht es dabei vor allem um die wirtschaftlichen Aspekte von Gesundheit.

Die in der Gesundheitswirtschaft als Unternehmer und Manager, aber auch als Pflegekräfte und Ärzte tätigen Menschen, Unternehmen, Innovationen und neue Produktionsverfahren und die Erbringung von Dienstleistungen – das sind beispielhafte Themen, mit denen sich das Deutsche Gesundheitsfernsehen (DGF) unter dem Themenschwerpunkt „Gesundheitswirtschaft" befassen wird. Damit wird die Gesundheitswirtschaft selbst zum Gegenstand der journalistischen Berichterstattung und Kommentierung gemacht.

Denn die „Produktion" von Gesundheit ist Aufgabe der Gesundheitswirtschaft – und ohne sie nicht denkbar: Die Gesundheitswirtschaft ist der Teil unserer Wirtschaft, der Gesundheit erst möglich macht. Dementsprechend gehören die ökonomischen Aspekte der Gesundheit unabdingbar mit in den Betrachtungsrahmen eines Spartensenders, der sich mit der Gesundheit beschäftigt. Ziel ist es dabei, den Zuschauern die wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens darzustellen, über interessante und für die Menschen in Deutschland bedeutsame Entwicklungen und Neuerungen der Gesundheitswirtschaft zu berichten und diese einzuordnen und zu kommentieren. upr

"Deutsches Gesundheitsfernsehen" - live vom Sendestart

Über 100 Gäste waren am 1. April nach Berlin gekommen, um gemeinsam mit den Machern des „Deutschen Gesundheitsfernsehens" den Sendestart dieses ersten frei empfangbaren Spartensenders zum Thema Gesundheit zu erleben. Dass er sich von anderen Fernseh-Formaten unterscheidet, wurde gleich zu Beginn deutlich: Denn wo gibt es heute noch 60 Minuten Zeit für ein ausführliches Gespräch mit einem Gast? Genau damit starteten „DGF-Talk"-Moderatorin Désirée Bethge und ihr Gast, der CDU-Sozialpolitiker und ehemalige Bundesgesundheitsminister Heiner Geissler.

An Interesse mangelte es nicht: Über 100 Gäste und Journalisten, darunter auch die ehemalige BundesgesundheitsministerinAndrea Fischer, waren am Sonntag in das Berliner Fernsehstudio gekommen, in dem die Talksendung des DGF stattfindet.

Mit Blick auf das Brandenburger Tor werden hier zukünftig jede Woche Themen rund um die Gesundheit und Gesundheitspolitik diskutiert. Heiner Geissler warnte unter anderem vor einer Überforderung der Krankenkassen durch die Gesellschaft: „Ich muss nicht vom Liebeskummer bis hin zu den Schweißfüßen alles über die Krankenkasse finanzieren, das ist nicht notwendig. Es gibt bestimmte Dinge, die können die Leute selber zahlen."

DGF-Gründer Gerd Berger betonte zum Sendestart, dies sei „der erste unabhängige, journalistische und seriöse Spartensender im Free-TV zum Thema Gesundheit in Deutschland". Man werde 24 Stunden nicht nur medizinische Themen, sondern auch Wellness, Ernährungsratgeber und serviceorientierte Inhalte auf den Bildschirm bringen – „ohne Risiken und Nebenwirkungen".

Der neue Gesundheitssender ist zurzeit vor allem über den Satelliten Astra zu empfangen und erreicht so ungefähr 8 Millionen TV-Haushalte. Zug um Zug werden jedoch Kabelnetze hinzukommen, über die das DGF dann ebenfalls frei empfangbar sein wird. Als erstes soll das DGF in das Kabelnetz Baden-Württemberg eingespeist werden, weitere sind laut DGF in Vorbereitung.

Der einfachste Weg zum Empfang des neuen Gesundheits-Senders ist der automatische Suchlauf des TV-Digital-Receivers. Darüber werden alle neu verfügbaren Sender gefunden – und damit auch das DGF. Der zweite Weg ist die direkte Eingabe der exakten Daten des „Deutschen Gesundheitsfern-sehens" im Menüpunkt „Manueller Suchlauf" oder ähnlich des Digital-Receivers. Folgende Suchmerkmale gelten für das DGF: Sendername: Deutsches Gesundheitsfernsehen; Satellit: ASTRA 1KR; Position: 19,2° Ost; Transponder: 1.016; Frequenz: 11.435,50 MHz; Polarisation: vertikal; Symbolrate: 2,0 MSymb/s; FEC: 5/6; Kodierung: unverschlüsselt. upr 

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