Das Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft

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  • 01.01.2007

Gesundheits Wirtschaft

Ausgabe 1/2007

Erstmals fand in diesem Jahr im Rahmen der Cebit die Kongressmesse TeleHealth statt. 67 internationale Aussteller demonstrierten an ihren Ständen und in zahlreichen Firmenfachvorträgen eindrücklich, wo die Zukunft der Medizin liegen könnte.

Die Telemedizin stellt das Instrumentarium der Zukunft bereit", fasste Wolfgang Loos, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin, zusammen, was wohl die meisten Besucher der TeleHealth als Eindrücke mit nach Hause nahmen. Ob Sensoren, die Blut- und Vitalwerte direkt an den behandelnden Arzt übertragen und so Herzkranken den Verbleib im eigenen Heim ermöglichen, oder mobile, multifunktionale Geräte, die zu Datenerfassung, -bearbeitung und Diagnostik eingesetzt werden können – telemedizinische Lösungen erleichtern den Alltag für Patienten und verbessern die Versorgung. Sie helfen Prozesse zu optimieren, Abläufe schneller und effizienter zu gestalten und so Kosten zu senken.

Parallel zur Cebit fand in diesem Jahr erstmals auch die TeleHealth auf dem Messegelände in Hannover statt, europaweit die einzige Veranstaltung, die ausschließlich der Telemedizin gewidmet ist. 67 internationale Anbieter, 380 Ausstellungsgäste und 870 Teilnehmer des Firmenvortragsforums lockte die Kongressmesse, in deren Verlauf sich laut den Veranstaltern eine richtige Community in der Branche gebildet habe. „Insbesondere die Ausstellung und auch das Networking haben unsere Erwartungen sogar weit übertroffen", sagte Beiratsmit-glied Prof. Dr. Harald Korb.

Das sahen größtenteils auch die Aussteller so. „Die Qualität der Kontakte war sehr gut, im kommenden Jahr sind wir auf jeden Fall dabei", erklärte Manuel Rott, zuständig für Service und Support der Firma Maquet Telemedicine. „Was hervorragend funktioniert hat, war das Networking", stimmte auch Stefan Schraps, Vorstandsvorsitzender und Präsident von BodyTel Scientific zu. „Hier sind viele wertvolle Kontakte entstanden."

Ob die Parallelität zur Cebit wirklich die von den Veranstaltern erhofften Synergien erzeugte, oder ob die verhältnismäßig kleine Veran-staltung im Convention Center eher unterging im Trubel der um-liegenden 26 Messehallen, darüber gingen die Meinungen auseinander. Unstrittig ist, die großen und vor allem die klugen Player haben das Potenzial der Gesundheitsbranche erkannt.

Denn auch außerhalb des Convention Centers präsentierten Microsoft, Intel und IBM Soft- und Hardware sowie mobile Lösungen, die sowohl Kostenträgern und Leistungserbringern zugutekommen als auch Patienten. Die Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Kliniken und niedergelassenen Ärzten scheint dabei beinahe ebenso an der Tagesordnung wie Kooperationsmodelle der Firmen untereinander.

So arbeiten Microsoft und Intel gemeinsam am Asklepios Future Hospital Programm. Microsoft, Intel und T-Systems kooperieren in der Initiative „eHealth Interoperability Plattform" (eHIP), einer Integrations- und Kommunika-tionsplattform, die telemedizinische Anwendungen und Integrierte Versorgung unterstützen und erleichtern soll. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr eindeutig in der Vernetzung von Akteuren sowie der Übermittlung, Bearbeitung und Archivierung von Daten, meist in Form von eGK-, eFA- und ePA-Lösungen (elektronische Gesundheitskarte, elektronische Fall- und elektronische Patientenakte).

eHealth ist mehr als technische Applikationen

„Die große Herausforderung der kommenden Jahre", so Frank Lievens von der Internationalen Gesellschaft für Telemedizin und eHealth, „besteht darin, alle Akteure zu effizienter und sinnvoller Zusammenarbeit zu bringen." Dann, so auch Staatssekretär Klaus-Theo Schröder in seiner Eröffnungsrede zur TeleHealth, sei eHealth in Deutschland machbar. „Wir befinden uns in einer sehr dynamischen Phase."

Das neue Informations- und Anspruchsverhalten des Patienten zusammen mit der heranwachsenden Genera-tion von Ärzten bereite den Nährboden für den neben der technischen Entwicklung notwendigen kulturellen Wandel. Denn eHealth, ergänzte wiederum Lievens, sei mehr als bloße technische Applikationen – eHealth sei eine Art zu Denken, eine Geisteshaltung, ein Commitment.

„Mit der Verfügbarkeit intelligenter prozessorientierter Integrationsplattformen halten telematische Lösungen in absehbarer Zeit tatsächlich Einzug in den Alltag, auch in die privaten Haushalte", prophezeit Volker Hofmann von InterSystems. Mit dem Ausbau der Infrastruktur werde die Telemedizin weiter wachsen.

Der Mangel eben dieser Infrastruktur sei bisher noch das große Hindernis. „Erst wenn wir bundesweite Breitbandverfügbarkeit erreicht haben, wenn politische Rahmenbe-dingungen mit den Versorgern geschaffen sind und rechtliche Aspekte abgeklärt", so Wolfgang Loos, „erst dann kann Telemedizin ihr enormes Potenzial endlich ausschöpfen."

Auch der Mangel an fundierten Studien zur Kosteneinsparung und zur Verbesserung der Patientenversorgung sei noch ein Problem. Hier bestehe ein definitiver Forschungsbedarf. Ein Glücksfall hingegen sei die fortschreitende Privatisierung der Gesundheitswirtschaft, denn die privaten Konzerne und Betreiber seien mit ihren Investitionen ein klarer Antriebsmotor für Telemedizin und eHealth.

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