Deutschlands Mediziner erwarten eine Zweiklassenmedizin. 64 Prozent der Ärzte gehen davon aus, dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland künftig verschlechtern wird, wie aus einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanzproduktevermittlers MLP hervorgeht. 60 Prozent erwarten, dass die Kassen künftig nur noch eine medizinische Grundversorgung bezahlen werden und Patienten die Kosten etwa für Operationen selbst tragen müssen.
In den Krankenhäusern bestätigen 43 Prozent der Ärzte bereits heute einen Personalabbau in jüngster Zeit. Mehr als jeder Zehnte berichtet von Abteilungsschließungen, weitere 13 Prozent fürchten dies. Zugleich beklagen 79 Prozent der Ärzte eine Einschränkung ihrer Therapiefreiheit. 64 Prozent der Mediziner in den Kliniken berichten, dass bereits Behandlungen aus Kostengründen verschoben werden mussten. 27 Prozent haben aus diesem Grund bereits völlig auf eine Therapie verzichtet.
Skeptisch beurteilen die Mediziner die Koalitionspläne. 58 Prozent der Klinikärzte lehnen die geplante zentrale Terminvergabestelle ab, die innerhalb von vier Wochen jedem Kassenpatienten einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt oder alternativ für eine ambulante Behandlung im Krankenhaus vermitteln soll. Lediglich 15 Prozent sehen die Möglichkeit, in größerem Umfang zusätzliche Termine für ambulante Untersuchungen zu vergeben.
Patienten loben das Engagement von Schwestern und Pflegern zu 74 Prozent, eine große Minderheit beklagt aber, dass Ärzte sich zu wenig Zeit nehmen könnten und Pflegekräfte überfordert seien. In der Bevölkerung befürchten 64 Prozent einen Mangel an Pflegepersonal in den kommenden zehn Jahren.

Ärzte blicken skeptisch in die Zukunft
