Die Vereinigung von Gesundheitsversicherungen und Klinikbetreibern in sogenannte „care provider" nach amerikanischen Modell sind der nächste Schritt im deutschen Gesundheitswesen. Das sagte Bernhard Calmer, Chef des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg), anlässlich des Starts der Branchenmesse conhIT gestern in Berlin. Deutschland müsse das ökonomische Hauptinteresse der Kliniken, möglichst viele Patienten zu haben, mit dem der Kassen vereinen, ihre Mitglieder möglichst selten in Behandlung zu sehen. „Wenn das Gesundheitswesen an jedem Punkt ausschließlich daran interessiert wäre, den Patienten möglichst gesund zu halten, dann ist plötzlich ein leeres Krankenhaus auch ein gutes Krankenhaus." Erst mit einer Systemreform, die Qualität vor Quantität stelle, könnten sich auch in der Health-IT grundlegende Neuerungen durchsetzen. „Man kann nicht die IT verändern und hoffen, dass das System nachzieht." Damit begegnet Calmer dem Vorwurf, in der deutschen Health-IT herrschten Insellösungen vor, die Fortschritt und potenzielle Kostenersparnisse durch gemeinsame Standards in diesem Gebiet verhindern.
Prozessoptimierung ist auch einer der Schwerpunkte der conhIT, bei der sich die Gesundheits-IT in dieser Form zum siebten mal zeigt und trifft. 6.000 Besucher erwarten die Veranstalter und zielen mit dem angeschlossenen Kongressprogramm auf Entscheider der mittleren Ebene deutscher Kliniken, Abteilungsleiter der IT etwa. Die Gäste erwarten auf der Industriemesse vor allem Anbieter für Krankenhausinformationssysteme, sowohl mit Komplett- als auch Teillösungen.
Stark vertreten sind dabei Anbieter von Single Sign-On-Lösungen, die Zeiterfassungssysteme mit der persönlichen Anmeldung an verschiedenen Computerarbeitsplätzen verbinden können. Im KIS-Bereich auf dem Vormarsch befinden sich zudem Ansätze zur einheitlichen Verarbeitung von Untersuchungsbefunden aus unterschiedlichster Hardware wie der Computer- und Magnetresonanztomographie. Die Ausstellung läuft noch bis Donnerstag auf der Messe Berlin.