Mit dem allgegenwärtigen Thema Qualität beschäftigen sich heute und morgen die konfessionellen Krankenhäuser. Über 300 Führungskräfte – darunter Vorstände und Geschäftsführer der großen konfessionellen Träger – sowie Politiker, Vertreter der Verbände und institutionelle Gesundheitsexperten treffen sich zur zweiten Jahrestagung der Christlichen Krankenhäuser in Deutschland (CKiD). Die gemeinsam organisierte Veranstaltung der beiden Bundesverbände Deutscher Evangelischer Krankenhausverband (DEKV) und Katholischer Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) steht unter dem Motto „Qualität mit Identität – offensiv in die Zukunft!" In ihrer Eröffnungsrede befasste sich die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens in der dicht besetzten Lesebandhalle der Essener Zeche Zollverein mit der Zukunft der Krankenhäuser und mit der Frage, wie eine flächendeckende Versorgung mit mehr Qualität und gerechter Finanzierung zu bewerkstelligen ist. Die konfessionsgetragenen Krankenhäuser in NRW seien ein wichtiger Partner für die bedarfsgerechte Versorgung im Land. Der christliche Anspruch einer besonderen Hinwendung zum Nächsten und die Sicht auf den Menschen als Ganzes könne ein Qualitätsmerkmal sein, sagte die Ministerin. Dies reiche jedoch nicht aus: Auch für Krankenhäuser unter christlicher Trägerschaft bestehe noch Steigerungspotenzial hinsichtlich einer konsequent an den Bedürfnissen und Bedarfen der Menschen ausgerichteten Versorgung. Die Qualitätsdiskussion, die nicht nur die konfessionellen Häuser führten, sei daher zu begrüßen, wenn sie dazu führe, dass anhand geeigneter und aussagekräftiger Parameter die Outcome-Qualität gemessen werde. Diese Parameter zu bestimmen, bezeichnete die Ministerin als große Herausforderung und appellierte an die anwesenden Führungskräfte, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Der Wille der Politik, Qualität zu messen, transparent zu machen und daran die Vergütung zu koppeln, sei da. Es mache keinen Sinn, sich dagegen zu wehren, besser sei es für die Krankenhäuser, dazu beizutragen, dass real vorhandene Qualität auch tatsächlich gemessen werden kann. „Eine stärkere Ausrichtung der Versorgung an individuellen Bedürfnissen ist möglich – ohne Mehrkosten", resümierte Steffens. Wirtschaftlichkeit und humanitärer Anspruch sind für die konfessionellen Krankenhäuser kein Widerspruch. „Christliche Werte sind das Fundament unserer Arbeit", sagte Generalvikar Theo Paul zur Eröffnung der Jahrestagung. Nun wollten die christlichen Krankenhäuser in der Qualitätsdiskussion weitere Impulse setzen: "Unsere Kliniken stellen sich tagtäglich existenziellen Fragen und Themen wie Sterben im Krankenhaus und Sterbekultur, Umgang mit Schmerz, Palliativmedizin, Organspende, Patientenverfügungen, Pränataldiagnostik sowie Umgang mit Tot- und Fehlgeburten. Es muss politischer Wille sein, im Gesundheitswesen ethische Diskussionen zu führen und prozessuale Antworten zu geben", sagte Paul. Die Entscheidung über knappe Ressourcen im Gesundheitswesen dürfe nicht am Bett getroffen und die Diskussion über Qualität dürfe nicht auf bloße Kennzahlen- und Steuerungsgrößen wie zum Beispiel Mortalitätsraten reduziert werden, forderte der KKVD-Vorsitzende. Der Vorsitzende des DEKV, Manfred Witkowski, stellte klar, dass christliche Krankenhäuser die Entwicklung des Qualitätsmanagements in Deutschland von Anfang an vorangetrieben hätten. Die schon Mitte der 90er Jahre auf den Weg gebrachte Initiative proCum Cert habe der Qualitätsorientierung entscheidende Impulse vermittelt. Außerdem würden seit mehr als fünf Jahren im Rahmen der Initiative Qualitätsindikatoren kirchlicher Krankenhäuser (QKK) Instrumente entwickelt, die geeignet seien, die Qualität der Behandlungs- und Versorgungsleistungen transparent zu machen. Dabei würden Ergebnis-, Struktur- und Prozessqualität gleichermaßen berücksichtigt und der Tatsache Rechnung getragen, dass Kennzahlen allein Qualität nicht angemessen abbilden können. Die Jahrestagung leite eine neuerliche Qualitätsoffensive ein, die die interne Diskussion in den Einrichtungen anstoßen und nachhaltige Wirkung erzielen könne. Zum anderen bringe damit der CKiD seine verbandspolitische Sicht in die politische Debatte ein. Im Vorfeld der Tagung hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in seinem Grußwort aus Berlin erklärt, dass in den rund 640 kirchlichen Krankenhäusern eine qualitativ hochwertige Versorgung erbracht werde. In Zusammenhang mit dem Tagungsthema hob der Minister die Pläne für das neu zu gründende Qualitätsinstitut hervor. Die Regelung zur Errichtung des Instituts werde voraussichtlich noch im Sommer 2014 in Kraft treten, kündigte er an. Die Ergebnisse der Jahrestagung sollen in sogenannten „CKiD-Qualitätsprüfsteinen" zusammengefasst und im Rahmen des diesjährigen Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit in Berlin öffentlich vorgestellt werden.