Steigt der Preis, steigt auch die Zahl der Behandlungen – das ist eine zentrale Erkenntnis aus dem Gutachten zur Mengenentwicklung in den Krankenhäusern, das heute veröffentlicht wurde. „Die kausale Veränderung der Fallzahlen auf eine kostenunabhängige Veränderung der DRG-Gewichte ist messbar", schreiben die Studienautoren um Jonas Schreyögg von der Universität Hamburg und Reinhard Busse von der TU Berlin. Steige die Vergütung für eine Behandlung um ein Prozent, nähmen die Fallzahlen durchschnittlich um 0,2 Prozent zu. Allerdings: Die Studienautoren führen diesen Effekt auch darauf zurück, dass die Kliniken ihr Kodierverhalten an veränderte DRG-Gewichte anpassen.
Das Gutachten war auf Betreiben der Politik von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem GKV-Spitzenverband in Auftrag gegeben und lange erwartet worden. „Das Gutachten war nicht schädlich", sagte Wulf-Dietrich Leber, Leiter der Abteilung Krankenhaus beim GKV-Spitzenverband. Nun sei die Zeit für Gutachten allerdings vorbei. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn kündigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa an, die Ergebnisse würden auch in die Beratungen der Arbeitsgruppe von Bund und Ländern zur geplanten Krankenhausreform einfließen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktionen im Bundestag erhofft sich Erkenntnisse, ob und welche Operationen aufgrund finanzieller Fehlanreize häufiger durchgeführt würden als medizinisch notwendig. In diesem Fall müsse dann „über die Möglichkeit zur Zweitmeinung und gezielten Preisabschlägen" gegengesteuert werden.