Höhere Beiträge in der Sozialen Pflegeversicherung (SPV), ausgeweitete Leistungen und der Pflegevorsorgefonds – die Pläne der Bundesregierung für eine große Pflegereform sind aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) „nicht geeignet, die Pflegeversicherung zukunftsfest und generationengerecht zu machen". Das IW plädiert stattdessen für eine stärkere Kapitaldeckung in der SPV, die deutlich über den bisher geplanten Vorsorgefonds der Bundesregierung hinausgehen soll. Skeptisch zum Thema Kapitaldeckung in den Sozialversicherungen hat sich in der Vergangenheit wiederholt die Bundesbank gezeigt.
Den Wirtschaftsforschern des IW Köln zufolge wird die Zahl der Pflegefälle in Deutschland bis zum Jahr 2050 um mindestens eine Million steigen, die Ausgaben der SPV werden demnach von heute 21,9 auf mindestens 33,7 Milliarden Euro steigen. Die geplante Erhöhung des Beitragssatzes in der SPV in zwei Schritten auf 2,55 Prozent vermag aus IW-Sicht die durch den demografischen Wandel entstehende Finanzierungslücke nicht zu schließen. „Im Jahr 2050 betrüge sie 11,5 bis 15,7 Milliarden Euro – trotz Beitragssatzerhöhung", schreiben die Wirtschaftsforscher Michael Hüther und Susanna Kochskämper.