Vivantes plant, eine weitere Tochtergesellschaft zu gründen und trifft damit auf den Widerstand der Arbeitnehmervertreter. Der Aufsichtsrat des kommunalen Klinikbetreibers beschloss gestern in Berlin, einem Vorschlag der Geschäftsführung zur Ausgliederung der therapeutischen Dienste zu folgen. Von 16 Mitgliedern hatten 5 gegen das Vorhaben gestimmt, heißt es aus Kreisen des Aufsichtsrats. Ziel sei es, den Kostenanstieg zu dämpfen. Künftige Neueinstellungen in dem Arbeitsbereich sollen nach „branchenübliche Löhnen" erfolgen, sagte Vivantes-Sprecherin Kristina Tschenett auf Anfrage von BibliomedManager. Mittelfristig strebe Vivantes zwar die Wiedereingliederung der Töchter in ein konzerneigenes Tarifwerk an. Es sei jedoch notwendig, zeitnah zu handeln, um „die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens zu sichern", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Peter Zühlsdorff in einem ersten Statement.
Die neue Tochtergesellschaft wäre bereits die 15. Ausgründung von Vivantes, neben 3 weiteren Gemeinschaftsunternehmen etwa mit der Berliner Charité. Gegen dieses Vorgehen kündigte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nun Widerstand an. „Wir befürchten, dass diese Zersplitterung des Unternehmens in viele kleine Einheiten auch mit Qualitätsverlusten für die Patienten einhergehen wird", sagte Gewerkschaftssekretärin Janine Balder. Sie hatte gestern mit rund 200 Vivantes-Mitarbeitern parallel zur Beschlussfassung des Aufsichtsrats vor der Unternehmenszentrale gegen das Vorhaben protestiert.
Die Beschäftigten haben aus Verdi-Sicht durch langjährigen Lohnverzicht die Existenz und die Sanierung des Konzerns erst ermöglicht. Sie machten die mangelnde Investitionsfinanzierung des Landes Berlin für die in ihren Augen ständig schlechter werdenden Arbeitsbedingungen verantwortlich. Deshalb seien sie nicht bereit, für die Folgen weiterhin mittels Gehaltsverzicht aufzukommen. „Wir werden mit den Beschäftigten und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür kämpfen, die geplanten Ausgliederungen abzuwenden", so Balder.