Der designierte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis wünscht sich eine aktive Gesundheitspolitik aus Brüssel. „Meine Vision ist eine Europäische Gesundheitsunion", sagte er zum Ende des European Health Forums Gastein am Freitagnachmittag. „Die Zeit ist gekommen, um das Thema Gesundheit in Europa voranzutreiben." Zwar gehört die Gesundheitspolitik bisher zu den Bereichen, in denen die europäische Ebene kaum Gestaltungsrechte hat. Die europäischen Verträge gäben aber durchaus Spielräume für Brüssel, auf dem Feld aktiver zu werden.
Andriukaitis nannte unter anderem das Ziel, die Preise für Arzneimittel in der Europäischen Union zu senken oder die Behandlungszeiten zu verkürzen. Brüssel müsse außerdem dafür sorgen, dass es eine einheitliche Datenbasis gebe, um die Ergebnisse der nationalen Gesundheitspolitiken in der EU besser vergleichen zu können. Nur dann könnten die Länder voneinander lernen. Die EU könne des Weiteren dabei helfen, für eine sinnvolle Verteilung von Ärzten und Pflegekräften zu sorgen, sowohl in Bezug auf die verschiedenen Regionen Europas als auch mit Blick auf das Gefälle zwischen Stadt und Land. Dazu müssten die Länder stärker zusammenarbeiten. Als Kommissar wolle er von dem Recht Gebrauch machen, die nationalen Regierungen in diesen Fragen zur Rechenschaft zu ziehen.
Andriukaitis äußerte sich nicht dazu, dass der gewählte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seinem Kommissariat die Zuständigkeit für die Bereiche Arzneimittelzulassung und Sicherheit für Medizinprodukte entzogen hat.