Arbeitnehmer können 2015 zwar mit stabilen Beitragssätzen zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) rechnen, allerdings nicht mit im Durchschnitt sinkenden, wie die Politik zu Jahresbeginn noch gehofft hatte. Medienberichten zufolge erwartet der Schätzerkreis des Bundesgesundheitsministeriums, dass der kassenindividuelle Zusatzbeitrag im Schnitt kommendes Jahres 0,9 Prozentpunkte betragen wird. Dieser Beitrag löst den bisher allein von den Arbeitnehmern zu tragenden fixen Zusatzbeitrag in selber Höher sowie den darüber hinaus zusätzlichen pauschalen Zusatzbeitrag ab, den Kassen von ihren Versicherten bisher verlangen konnten, wenn sie mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht auskamen.
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums kommentierte die Medienberichte mit der Klarstellung, dass die Höhe des individuellen Zusatzbeitrags von den Kassen selbst festgelegt werde. Der Satz richte sich im Einzelnen zum Beispiel danach, wie wirtschaftlich eine Kasse arbeite. „Rund 20 Kassen haben bereits öffentlich angekündigt, dass sie ihren Zusatzbeitrag im Vergleich zu den heutigen 0,9 Prozent absenken wollen. Damit können mehrere Millionen Versicherte entlastet werden." Die Bundesregierung erwartet also entgegen den Aussagen der Medienberichte vom Mittwochnachmittag offenbar weiterhin einen niedrigeren kassenindividuellen Beitragssatz als den bisher von den Arbeitnehmern allein zu zahlenden erhöhten Betrag.
Laut dem Tableau des Schätzerkreises werden die Ausgaben der GKV im kommenden um 4,5 Prozent steigen und damit abermals über dem Zuwachs der Einnahmen liegen, die 2015 um prognostizierte 3,8 Prozent zulegen werden. Der Gesundheitsfonds wird demnach 2015 ein Minus von gut zwei und die Krankenkassen von gut elf Milliarden Euro verzeichnen. Für das Jahr 2014 haben die Schätzer ein Minus von gut einer Milliarde Euro im Fonds und 0,8 Milliarden bei den Kassen errechnet.