Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), hat abermals eine miese Finanzausstattung der Kliniken gebrandmarkt: „Die Lage der Krankenhäuser ist trotz hoher Grundlohnraten so schlecht wie nie." Auch die relativ hohe Grundlohnrate des Jahres 2014 helfe kaum weiter, schließlich sei die Schere zwischen Tariflohnsteigerungen und den Preissteigerungen nach wie vor sehr weit offen. „Jede Reform muss an diesen Punkten Verbesserungen bringen", fordert Baum von der Politik. Laut DKG-Daten betrug der Personalkostenzuwachs in den Jahren 2009 bis 2013 17,5 Prozent, der Erlöszuwachs aber lediglich15,8 Prozent.
Weniger Personal sei aber keine Alternative: „Wir brauchen diesen Personalbestand, weil doch wohl keiner der Meinung ist, dass in unseren Krankenhäusern Personal vorgehalten wird, das nicht nötig ist. Wir brauchen eher mehr Ressourcen." Baum sagte weiter: „Wir verzetteln uns immer tiefer in allen möglichen Qualitätsdiskussionen." Doch Qualität brauche vor allem Ressourcen, die geliefert werden müssten, bevor noch höhere Qualitätsanforderungen gefordert würden. „Es ist allgemein bekannt, dass wir Personalnöte haben", sagte Baum.
Immerhin habe die Politik das Problem erkannt. Zentral sei eine ausreichende Steigerung des Landesbasisfallwerts. Hier plant die große Koalition Verbesserungen. „Wenn Herr von Stackelberg das als lobbyistischen Erfolg bezeichnet, kann ich das nicht teilen", konterte Baum Aussagen am Morgen des DRG-Forums von Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorsitzender des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung. „Der Landesbasisfallwert muss frei von Degressionen weiterentwickelt werden", forderte Baum. Er rechnete vor, dass allein in den Jahren 2011 bis 2015 die Differenz zwischen dem Zuwachs des Landesbasisfallwerts und dem Degressionspotenzial 7,8 Milliarden betragen habe. Rechne man die Mehrleistungsabschläge (abzüglich des Versorgungszuschlags) hinzu, belaufe sich das Defizit auf geschätzte 8,6 Milliarden Euro.
Er forderte, die Steigerung der Landesbasisfallwerte um die volle Grundlohnrate, eine volle Tarifkostenrefinanzierung und das Ende der Leistungsdegression, also des Abschmelzens von Fallpauschalen, wenn in einem Bundesland oder einem Krankenhaus eine höhere Menge an bestimmten Behandlungen vorgenommen wird als zunächst vereinbart. „Kein Mensch käme auf die Idee der Industrie vorzuschreiben, einen Preisabschlag vorzunehmen wegen einer hohen Leistungsmenge", prangerte Baum an.
Zur Qualitätsdiskussion sagte Baum: „Ich hoffe, dass es uns gelingt, den Quatsch mit den Qualitätsabschlägen, selbst wenn sie im Gesetz stehen, in der Praxis zu verhindern." Er zog den Vergleich zur elektronischen Gesundheitskarte, die sei ebenfalls seit zehn Jahren in einem Gesetz geplant, aber längst noch nicht in der Praxis angekommen.
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Doppelte Degression führt laut DKG zu Defizit von 8 Milliarden Euro

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