Um die Gleichwertigkeit ausländischer Arztdiplome mit dem deutschen Berufsabschluss bewerten zu können, hat der Marburger Bund die Finanzierung einer zentralen Gutachterstelle angemahnt. „Wir brauchen ein effizientes, faires und transparentes Verfahren zur Prüfung ausländischer Arztdiplome aus Drittstaaten", sagte der zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, Andreas Botzlar.
Er hoffe sehr, dass die Länderfinanzminister dem Votum der Gesundheits- und Kultusminister folgten und die entsprechenden Mittel bewilligten. Die Gutachterstelle müsse personell und finanziell ausreichend ausgestattet werden, betonte der Ärztefunktionär im Vorfeld der gestrigen Konferenz der Länderfinanzminister in Berlin.
Da die Zuwanderung von Ärzten aus Ländern, die nicht zum Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz gehören, jedes Jahr zunehme, sei eine vielfältige und komplexe Bewertung geboten. „Die einzelnen Ausbildungsprogramme unterliegen mit der Zeit auch Veränderungen, die eine regelmäßige Aktualisierung des Wissens über die Curricula erforderlich machen. Durch eine Bündelung von Sachverstand in einer länderübergreifenden Gutachterstelle besteht am ehesten die Chance, ein einheitliches und transparentes Prüfverfahren zu etablieren", so Botzlar. Das könnten 22 regionale Approbationsbehörden einfach nicht gewährleisten.
Ergänzung Bibliomed vom 26.6., 15:34 Uhr: Wie der Marburger Bund in einer heute veröffentlichten Meldung mitteilt, haben die Gesundheitsminister der Länder einen Beschluss zur Einrichtung einer länderübergreifenden Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (akademische Heilberufe und Gesundheitsfachberufe) beschlossen. Die Aufbau- und die Einarbeitungsphase der Gutachtenstelle soll am 1. Januar 2016 beginnen und zunächst in Form eines dreijährigen Projektes betrieben werden.