Der Marburger Bund (MB) hat das Auswahlverfahren zum Studium der Humanmedizin scharf kritisiert, weil ein sachgerechtes Verfahren zur Auswahl geeigneter Bewerber durch die Überbetonung der Abiturnote derzeit nicht möglich sei. Der größte deutsche Ärzteverband forderte gestern in einer aktuellen Stellungnahme zum „Masterplan Medizinstudium 2020" die umfassende Reform des Medizinstudiums und legte konkrete Maßnahmenvorschläge vor.
Der MB plädiert dafür, die beiden Hauptquoten – Abiturnote und Auswahlverfahren der Hochschulen – zusammenzuführen. In dieser neuen Quote sollten die Ergebnisse des Schulabschlusses niedriger als bisher gewichtet und weitere Auswahlkriterien wie Sozialkompetenz und Motivation stärker und möglichst bundeseinheitlich berücksichtigt werden.
Neben der zielgerichteten Auswahl von Studienbewerbern seien mehr Praxisnähe, mindestens zehn Prozent mehr Medizin-Studienplätze einschließlich einer adäquaten Finanzierung, und die Abschaffung von Teilstudienplätzen unerlässlich. Das im Koalitionsvertrag verankerte Bund-Länder-Reformvorhaben wird derzeit in den Bundesministerien für Gesundheit sowie Bildung und Forschung vorbereitet.