Die Staatsanwaltschaft Aurich prüft, ob am Klinikum Leer Ermittlungen wegen der Verwendung fehlerhafter Bandscheiben-Prothesen eingeleitet werden. Wie der NDR mitteilte, sollen in dem Krankenhaus möglicherweise mehr als 100 Patienten betroffen sein, weil der britische Hersteller Ranier jahrelang defekte Implantate dorthin geliefert habe. Inzwischen hätten 20 Patienten erneut operiert werden müssen, weil ihre Bandscheiben-Prothese verrutscht war. Wie das Klinikum in einer Meldung mitteilte, wurden zwischen Ende 2010 und Anfang 2014 Bandscheibenprothesen der Firma Ranier Technology implantiert. Betroffen seien 48 Patienten, weitere 56 seien mit Implantaten außerhalb der benannten Chargen des Herstellers versorgt worden. Das Klinikum habe auf Empfehlung von Ranier jedoch alle Patienten gebeten, sich einer Kontrolluntersuchung zu unterziehen.
Das Klinikmanagement wirft dem Unternehmen vor, im Februar und April 2014 zwar eine dringende Sicherheitsmitteilung für die „Cadisc-L"-Bandscheibenprothese veröffentlicht, diese dem Klinikum aber pflichtwidrig erst im zweiten Quartal 2015 mitgeteilt zu haben. Patientenanwälte prüfen nun Klagen gegen den Hersteller wie gegen das Klinikum. Laut NDR-Informationen befürchtet die AOK jedoch ein weit größeres Ausmaß des Schadens. Sie habe den britischen Hersteller angeschrieben und die Lieferlisten der vergangenen Jahre eingefordert. Die Kasse gehe davon aus, dass zahlreiche Kliniken in ganz Europa von dem Unternehmen beliefert wurden.