Deutschland könnte aus Sicht der Industrieländerorganisation OECD im Gesundheitswesen Kosten sparen, wenn es rascher Kapazitäten im stationären Sektor abbauen würde. „Die Zahl der Krankenhausbetten sinkt langsamer als man es unter Kostengesichtspunkten für sinnvoll erachten würde", sagte der stellvertretende OECD-Generalsekretär Stefan Kapferer in Berlin bei der Präsentation des am Mittwochvormittag veröffentlichten Berichts „Health at a Glance 2015". Dabei bleibe die Kostendämpfung eine „immerwährende" Aufgabe. „Die Ausgaben für Gesundheit in Deutschland sind insgesamt zu hoch", so Kapferer.
Zugleich sei die primärmedizinische Versorgung insbesondere mit Blick auf die Hausärzte nicht optimal, sagte Kapferer. Er verwies auf einen sinkenden Anteil von Hausärzten. Dazu komme, dass Deutschland mit 42 Prozent einen hohen Anteil an Medizinern habe, die älter als 55 Jahre seien. Die OECD warnt vor einem Ärztemangel. Andere Länder würden hier konsequenter gegensteuern, hätten ihre Ausbildungskapazitäten deutlich stärker erhöht. Als Beispiel nannte Kapferer das Vereinigte Königreich (UK) und die Niederlande, wo die Zahl der Studienplätze im Fach Medizin in den zurückliegenden Jahren um 70 Prozent gestiegen sei. Der Aufbau in Deutschland habe dagegen nur zehn Prozent betragen.

OECD erneuert Forderung nach Bettenabbau
