„Im Krankheitsfall entscheidet auch der Wohnort, welche Versorgungsmöglichkeiten für Kinder zur Verfügung stehen." Das sagte gestern der Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), Jürgen Klauber, anlässlich der Präsentation des Versorgungs-Reports 2015/2016 der AOK.
Dieser beleuchtet insbesondere die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen. Die im Versorgungs-Report vorgestellten Analysen basieren auf Daten von AOK-Patienten bis 24 Jahren aus dem Jahr 2012. Nicht nur Herkunft und soziale Lage, sondern auch die Postleitzahl seien ausschlaggebend für deren Gesundheitschancen, so Klauber. Beispielsweise habe sich bei der Auswertung von Mandel- und Blinddarmoperationen gezeigt, dass es deutlich regionale Unterschiede gebe, ob und zu welchem Zeitpunkt operiert werde. Bei Mandeloperationen variiere die Eingriffshäufigkeit im regionalen Vergleich bisweilen um das Vierfache. Im Jahr 2012 habe die standardisierte Operationsrate im bundesweiten Durchschnitt bei 37 operierten Patienten auf 10.000 Einwohner gelegen. Während sie in der Region Ingolstadt mit 17 Patienten pro 10.000 Einwohnern niedriger ausfiel, belief sie sich in der Region Magdeburg mit 66 pro 10.000 Einwohnern auf das Vierfache. Ein ähnliches Bild zeige sich bei Blinddarmoperationen.
Bislang wisse man sehr wenig darüber, woher diese regionalen Unterschiede kommen, sagte Klauber. Routinedaten könnten Anhaltspunkte liefern. Es sei an der Zeit, die jeweilige Indikationsstellung genauer zu untersuchen und Leitlinien besser umzusetzen.
BibliomedManager
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