Die Grünen sehen im Gesetzentwurf für die Reform der Pflegeausbildung „ein hohes Risiko", weil eine Abschätzung der Folgen fehle, wie Barbara Steffens, Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch sagt. Zwar sei eine engere Verzahnung der bisherigen drei Berufsbilder der Gesundheits- und Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege durchaus sinnvoll. Sie halte es jedoch für „grob fahrlässig", die drei Ausbildungsstränge wie im Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorgesehen zusammenzufügen.
Steffens warnt vor einer Abkehr der ambulanten Pflegedienste aus der Ausbildung: „Wenn die Ausbildung für die Pflegedienste künftig deutlich teurer wird, weil sie rund ein Viertel der Kosten nicht mehr refinanzieren können, bricht uns der ambulante Bereich als Ausbildungsbetrieb weg." Dabei sei dieser Bereich zu stärken, schließlich lebten viele Pflegebedürftige zu Hause. Angesichts der sich abzeichnenden Verdopplung der Pflegebedürftigen bis 2050 dürfe die Zahl der Auszubildenden in der Pflege nicht sinken. Außerdem warnt die Landesministerin davor, die Zahl der Stunden in der Kinderkrankenpflege zu reduzieren. Die Grünen könnten aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat ein entscheidender Spieler bei der Umsetzung des Reformvorhabens werden.
Im Gegensatz zu Steffens stellt sich der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEVK) hinter die Reform. Andrea Trenner, stellvertretende Vorsitzende des Verbands, sieht im Interview mit dem Fachportal Station24 und dem Fachmagazin „f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus" allerdings Nachbesserungsbedarf, insbesondere bei den Zulassungsvoraussetzungen sowie der Assistenzausbildung.