Lob und Tadel für "Generalistik jetzt"

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Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat diese Woche in Berlin noch einmal kräftig für die generalistische Pflegeausbildung geworben. Doch seine Initiative „Generalistik jetzt" stößt nicht nur auf Zustimmung. Sie erhält auch scharfe Kritik, obwohl Laumann die Altenpflege als Gewinner der Reform hält. Der Deutsche Berufsverband für Altenpflege (DBVA) sieht in dem Vorhaben des Sozialpolitikers „eine unkalkulierbare Dauerbaustelle ähnlich dem Hauptstadt-Flughafen", sagte DBVA-Bundesvorstandsmitglied Ursula Kriesten am Donnerstag in Berlin. Der Altenpflegeberuf mit seinen spezifischen Qualifizierungen werde heute mehr denn je gebraucht. „Er muss erhalten und weiterentwickelt werden", so Kriesten.

Auch die Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) will an einer eigenständigen Altenpflegeausbildung festhalten. „Ein Pflegegeneralist, der wie bisher drei Jahre ausgebildet wird, sich allerdings in dieser Zeit Kompetenzen in allen drei bisher getrennten Ausbildungsberufen aneignen soll, kann zwangsläufig nicht annähernd die jetzt im einzelnen Berufsfeld geforderten Kenntnisse und Erfahrungen erwerben", sagte DGGPP-Präsident Hans Gutzmann.

Lob für seine Initiative erhält Laumann vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Mit der Zusammenlegung der drei bisher eigenständigen Berufsfelder der Gesundheits- und Kranken-, Gesundheits- und Kinderkranken- und Altenpflege werde die Ausbildung hierzulande an das europäische Niveau angenähert, sagte die Geschäftsführerin des DBfK-Regionalverbands Südost, Marliese Biederbeck, gestern in München. Auch die Christlichen Krankenhäuser in Deutschland (CKiD) unterstützen die Aktion des Pflegebevollmächtigten. „Der Gesetzgeber hat die Marschroute vorgegeben, um den absehbaren Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal in Deutschland jetzt etwas entgegenzusetzen und nicht erst in fünf Jahren", sagte der Vorsitzende des Evangelischen Krankenhausverbands (DEKV), Christoph Radbruch. Darüber hinaus hat sich dem stellvertretenden Vorsitzenden des Katholischen Krankenhausverbands in Deutschland (KKVD), Ingo Morell, zufolge die Altersstruktur der Patienten in den Kliniken bereits stark verändert. Daraus resultiere „ein vielschichtiger Behandlungsbedarf mit neuen Schnittmengen etwa zwischen der Alten- und Krankenpflege", so Morell weiter.

Am Freitag hat der Bundesrat mehrheitlich beschlossen, die Reform des Pflegeberufegesetzes um ein Jahr zu verschieben. Die neue generalistische Ausbildung könnte demnach am 1. Januar 2019 starten. Zuvor hatten die Ausschüsse für Gesundheit, Arbeit, Integration und Sozialpolitik, für Familie und Senioren sowie für Kulturfragen empfohlen, das Inkrafttreten des Gesetzes unter anderem aufgrund der fehlenden Finanzierungs- und Prüfungsverordnung um diesen Zeitraum zu vertagen. Umfassendere Informationen und Stimmen aus der Pflegeszene zur Entscheidung der Länderkammer lesen Sie am Montag in der Story der Woche auf BibliomedManager und Station24.

Autor

 Johanna Kristen

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