Die Fernsehsendung „ZDFzeit" erreichte am Dienstag unter dem Titel „Wie gut sind unsere Krankenhäuser" lediglich 6,9 Prozent der Zuschauer zur Hauptsendezeit am Abend. Im Vorfeld hatte das ZDF die Sendung damit beworben, dass es an deutschen Kliniken trotz üppiger Finanzen jedes Jahr zu „19.000 Todesopfern" käme, eine Zahl, der die Deutsche Krankenhausgesellschaft zuletzt vehement widersprach. Wie die Medienportale Quotenmeter.de und Meedia.de jedoch anschließend berichteten, blieb die Sendung trotz bester Sendezeit erneut hinter den Wettbewerbern im direkten Vergleich zurück. In der Vorwoche hatte die Sendung einen Marktantteil von 5,4 Prozent erreicht.
Von den Behauptungen aus der umstrittenen Vorankündigung des ZDF war in der eigentlichen Sendung nichts zu sehen. Die angebliche Zahl der Todesopfer blieb ebenso unerwähnt wie der Abbau von 50.000 Pflegestellen, denen die Macher laut ihrer Ankündigung in der Dokumentation nachgehen wollten. Im Gegenteil: Die Sendung entlastete die deutschen Krankenhäuser etwa von dem Vorwurf, Patienten aus Profitgier unnötige Operationen ans Herz legen zu wollen. Für dieses Beispiel wurde in der Sendung ein „Testpatient" mit lädiertem Knie und ausgerüstet mit einer versteckten Kamera in drei deutsche Kliniken geschickt. Das Ergebnis: Die Häuser empfahlen vor laufender Kamera stets die konservative Behandlung ohne Operation, ein Haus warnte sogar explizit vor einem Eingriff an dem Gelenk.
Ein Großteil der Fernseh-Dokumentation widmete sich hingegen dem klinischen Kampf gegen Keiminfektionen. Auch an dieser Stelle wurde eine Reporterin mit versteckter Kamera gezeigt, die als falsche Reinigungskraft in einem nicht näher benannten Klinikum Proben nahm und anschließend an ein Labor schickte. Das Fazit der Macher: Aus wirtschaftlichen Gründen werde wohl an der Hygiene gespart. Entsprechend würden Keiminfektionen hierzulande auch zwanzigmal häufiger auftreten als im Nachbarland Niederlande.
Das ZDF beendete seine TV-Sendung mit einer ambivalenten Antwort auf die Eingangsfrage, wie gut die deutschen Krankenhäusern denn nun wirklich sind. Die moderne Spitzenmedizin, so die Macher in ihrem Schlußwort, heile zwar jedes Jahr viele Menschen, vernachlässige aber die Bedürfnisse der Patienten nach mehr Zeit und Zuwendung durch das Klinikpersonal.