Das deutsche Fallpauschalensystem setzt nach Meinung von Alex Gehring, Leitender Arzt der Kardiologie und Intensivmedizin am Hospital zum Heiligen Geist in Frankfurt, die falschen Anreize bei der Wahl der Diagnose- und Behandlungsmethoden. Das sagte der Mediziner auf einer Fortbildung der Frankfurter Klinikallianz, einer Kooperation etlicher Kliniken der Region, heißt es in einem aktuellen Bericht der "Frankfurter Rundschau". Die vergleichsweise hohe Zahl der Herzkatheter-Untersuchungen – im OECD-Schnitt liegt der Wert bei einem Drittel des deutschen Durchschnitts – habe zwar keinen Einfluss auf die in jüngster Zeit wieder gestiegene Sterblichkeit aufgrund von Herzerkrankungen. Aber: „Der ökonomische Druck der Auslastung der Anlagen" und „falsche Anreize" durch das Fallpauschalensystem resultierten darin, dass deutsche Klinikärzte von den europäischen Leitlinien in diesem Bereich abwichen, wird Gehring zitiert. Dort sind nicht-invasive Diagnosen das Mittel der Wahl, die dann auch zu einer schonenderen und kosteneffektiveren Therapiestruktur führten. Um die Zahl der Operationen zu verringern, müssten die Alternativen aber von den Kostenträger übernommen werden.
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