Der Vorstandsvorsitzende der Charité Universitätsmedizin – Berlin, Karl Max Einhäupl, geht davon aus, dass der Tarifvertrag zwischen der Gewerkschaft Verdi und seinem Haus Auswirkungen auf die Versorgung der gesamten deutschen Kliniklandschaft haben werde. In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost" begrüßte Einhäupl zwar die zusätzliche Einstellung von 200 Pflegekräften. Er betonte in dem Gespräch aber auch, dass sich jeder, „der mehr Pflegende haben möchte, auch darüber im Klaren sein (muss), dass er dann langfristig über seine Krankenversicherung auch mehr für diese Pflege bezahlen muss". Die Charité sei zunächst in eine finanzielle Vorleistung gegangen. Die entsprechenden Mittel müssten dann aus anderen Bereichen herausgeschnitten werden, sagte der Vorstandschef der Zeitung. Er verdeutlichte jedoch auch, dass das Geld nicht anderen Berufsgruppen weggenommen werden könne. „Das wird anstrengend für die Charité."
Darüber hinaus machte Einhäupl klar, dass Kliniken künftig auch Servicekräfte engagieren müssten. Zwar sehe das Verdi anders. Der Vorstandschef hält dies aber für „sinnvoll". So könnten Servicekräfte beispielsweise Schränke mit Verbandsmaterial bestücken und Essen austeilen. Dazu brauche man keine Vollpflegekräfte. Einen festen Personalschlüssel, wie ihn die Gewerkschaft fordere, halte die Charité nicht für angemessen. Denn Einhäupl zufolge seien Stationen nicht vergleichbar. „Wir haben zunächst vereinbart, und das ist auch in Ordnung, dass wir über alle Intensivstationen eine Besetzung von einer Pflegekraft auf zwei Patienten haben wollen. Das heißt aber nicht, dass wir überall den Schlüssel eins zu zwei haben", sagte der Vorstandsvorsitzende der Zeitung.
Ende April hatten sich Verdi und Europas größtes Universitätsklinikum auf den neuen Tarifvertrag für rund 14.000 Beschäftigte verständigt. Dieser ist allerdings noch nicht in Kraft. Die Zustimmung des Charité-Aufsichtsrats steht derzeit noch aus.

Einhäupl für Einstellung von Servicekräften
