Rund 40 Prozent aller über 65-jährigen Krankenhauspatienten leiden unter kognitiven Störungen, etwa jeder Fünfte an Demenz. Das ist ein zentrales Ergebnis einer von der Robert Bosch Stiftung geförderten Studie der Hochschule Mannheim und der Technischen Universität München. Das Klinikpersonal sei darauf jedoch nicht ausreichend vorbereitet, sagte Martina Schäufele von der Fakultät für Sozialwesen der Hochschule Mannheim während der Vorstellung der Erhebung. Danach belaste die Versorgung von Demenzkranken das Personal stark, da die betroffenen Patienten neben den kognitiven Beeinträchtigungen auch Symptome wie nächtliche Unruhe, Umtriebigkeit und Aggressivität zeigten. Eine spezielle Ausbildung schaffe hingegen Entlastung, entsprechende Pflege- und Betreuungskräfte bildeten der Studie zufolge die positiven Ausnahmen.
Die Diagnose Demenz sei bei rund ein Drittel der Demenzkranken zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme nicht bekannt. Die Autoren empfehlen deshalb, einen Screeningtest einzusetzen. Dieser erkenne auch leichte dementielle Störungen zuverlässiger, als die üblicherweise von den Kliniken herangezogenen Verfahren, sagte Horst Bickel von der Arbeitsgruppe für Psychiatrische Epidemiologie der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München. Zudem könne der Test Kliniken dabei unterstützen, Patientengruppen zu identifizieren, die besonders intensive Pflege benötigten.
„Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit des Problems, mit dem sich Krankenhäuser in Deutschland bereits seit einigen Jahren konfrontiert sehen", so die Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung, Bernadette Klapper. Mit den nun vorliegenden Daten aus der Studie „Demenz im Allgemeinkrankenhaus. Prävalenz und Versorgungssituation" gebe es für die Kliniken endlich eine Planungsgrundlage, um die Versorgung von Demenzpatienten zu verbessern.