Rheinland-Pfalz hat zu viele Krankenhäuser, die von den Patienten zu oft an Anspruch genommen werden. Zu diesem Ergebnisse kommt ein heute in Mainz vorgestelltes Gutachten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Institute for Health Care Business GmbH (hcb), das die gesetzlichen Krankenkassen im Land in Auftrag gegeben hatten. „Die hohe Krankenhausdichte und die vielen kleinen Standorte wirken sich negativ auf die wirtschaftliche Situation der Kliniken in Rheinland-Pfalz aus. Vor allem in Ballungsgebieten und an Ländergrenzen gibt es Doppelstrukturen, es ist oft keine eindeutige Spezialisierung der Standorte erkennbar", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Da es praktisch keine privaten Träger gebe, finde kaum Wettbewerb zwischen den Trägerschaften statt.
Weiter heißt es, dass Rheinland-Pfälzer „im Vergleich zu anderen Bundesländern überdurchschnittlich häufig und auch mit leichteren Erkrankungen eine Krankenhausbehandlung in Anspruch" nähmen. Im Durchschnitt sei der Schweregrad bei allen Patienten in diesem Bundesland bundesweit am niedrigsten. Die Gutachter regen daher einen Ausbau der ambulanten Versorgung an. Zudem habe Rheinland-Pfalz das bundesweit höchste Preisniveau der Krankenhäuser, „insbesondere durch einen überdurchschnittlich hohen Personaleinsatz, der fast 10 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt".
Die Krankenkassen, die das Gutachten in Auftrag gegeben haben, plädieren für mehr Arbeitsverteilung und mehr Spezialisierung, um Doppelstrukturen abzubauen. Die Landesregierung solle zudem die „jährliche Förderlücke an Investitionen von über 100 Millionen Euro" abbauen. Laut Gutachten steht das Bundesland bei der Investitionsförderung (gemessen als Sachanlagevermögen in Relation zu den Gesamterlösen) bundesweit auf dem vorletzten Platz.