Das Klinikum Stuttgart hat das Wirtschaftsjahr 2015 mit einem Defizit von rund 20 Millionen Euro abgeschlossen. „Wegen notwendiger Rückstellungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro steigt der Fehlbetrag aber auf 27,6 Millionen Euro", hieß es in einer Pressemeldung der Stadt Stuttgart. Wegen Risiken aus dem Auslandsgeschäft seien diese nötig geworden. Aufgrund der schlechten Zahlungsmoral von Krankenhauskunden aus dem nahen Osten sei die Arbeit der International Unit mit möglichen Steuernachzahlungen aus der Libyen-Kooperation und einer Risikovorsorge für die Kuwait-Verträge belastet (BibliomedManager.de berichtete). Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Jahresfehlbetrag des Klinikums in Höhe von 12,5 Millionen Euro werde durch die Landeshauptstadt getragen.
Der zuständige Bürgermeister Werner Wölfle sagte, durch die finanziellen Belastungen aufgrund der Versäumnisse in der International Unit werde der Konsolidierungskurs zurückgeworfen. Erforderlich seien eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge früherer Jahre, mehr Transparenz sowie die Abkehr von übertriebenen Erlösprognosen. Deshalb soll die International Unit neu aufgestellt werden. Ein strukturelles Defizit ergebe sich zudem für die Pädiatrie des Kinderkrankenhauses „Olgahospital", hieß es auf Anfrage von Bibliomedmanager. Belastend wirkten sich auch Extremkostenfälle in Bereichen wie Politraumata oder der Neonatologie aus. Ein zentraler Neubau soll für effizientere Strukturen und eine bessere Prozesssteuerung sorgen. Das Projekt ist mit 127 Millionen Euro veranschlagt und soll bis 2022 fertig gestellt werden.