Auf heftige Ablehnung stößt beim Hausärzteverband das Zukunftskonzept der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, sagte am Freitagmorgen bei einer Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Hausärztetages in Berlin zum Konzept „KBV 2020": „Inwieweit das ein Konzept sein soll, ist mir nicht klar." Der Vorschlag impliziere eine „Beliebigkeit" und sei lediglich dazu geeignet, das derzeitige System zu erhalten. Die Koordinierungsfunktion von Hausärzten werde nicht berücksichtigt. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte das Konzept ebenfalls kritisiert.
Weigeldt äußerte sich auch zur Frage der Notfallversorgung, über die KBV und DKG derzeit einen heftigen Streit führen. Es sei nötig, die Mauern zwischen ambulanter und stationärer Versorgung einzureißen und ein gemeinsames Konzept für die Patientenversorgung zu entwerfen, forderte Weigeldt. „Man kann den Patienten nicht verbieten, in die Krankenhausambulanzen zu gehen", sagte er. Dort müssten sie dann effizient versorgt werden. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen hatte sich zuletzt negativ über den Patientenwunsch geäußert, viele medizinische Leistungen unter einem Dach zu finden.
Vom Konzept der Portalpraxen halten die Hausärzte wenig. „Portalpraxen funktionieren nicht, jedenfalls dort wo es versucht wurde, funktioniert es nicht", sagte Weigeldt.