Die Qualität müsse in der Hilfsmittelversorgung eine größere Rolle spielen als der Preis. Das forderte eine Gruppe von Fachmedizinern, Patientenvertretern und Herstellern gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. Sie kritisieren damit die Ausschreibungspolitik zahlreicher Krankenkassen, die den jeweils günstigsten Anbietern regionale Versorgungsmonopole verschafft. Das resultiert zum Beispiel in den landläufig bekannten „Kassenwindeln", also Hilfsmitteln niederster Qualität. Um diese zu vermeiden, zahlen Versicherte in aller Regel mehr Geld für bessere Hilfsmittel.
„Die Lebensqualität der Patienten leidet massiv, wenn beispielsweise bei der Versorgung von Patienten, die intermittierend katheterisieren die Beratung und andere Dienstleistungen am und für den Patienten eingespart und nur Produkte ausgeschrieben werden", sagte das Vorstandsmitglied des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed), Klaus Grunau.
Seiner Einschätzung nach können im aktuellen Preiskampf nur jene Verkäufer bestehen, die die persönlichen Hilfen für Patienten wie Beratung, Einweisung und Überprüfung der Hilfsmittelversorgung vernachlässigen und die Produktauswahl bewusst einschränken. Aus seiner Sicht sollten alle bestehenden Ausschreibungen der Krankenkassen ausgesetzt werden, bis die Qualitätssicherung der Hilfsmittelreform greift, die 2017 in Kraft treten soll.