Zwar schneiden die Krankenhäuser Saarlands bei Versorgung und Erreichbarkeit gut ab, doch die Krankenhausdichte in dem Bundesland führt auch zu roten Zahlen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Institute for Health Care Business GmbH (HCB) im Auftrag zahlreicher gesetzlicher Krankenkassen. Die Kassen und Institute stellten die Ergebnisse am Freitag gemeinsam in Saarbrücken vor. Das Saarland hinkt demnach bei der Investitionsfinanzierung deutlich nach. Auch spezialisierten sich die Krankenhäuser zu wenig und hielten unnötige Doppelstrukturen vor.
Das führt laut RWI zum bundesweit zweithöchsten Preisniveau für deutsche Krankenhäuser und einen überdurchschnittlich hohen Personaleinsatz, der den Ergebnissen zufolge rund acht Prozent über dem Bundesschnitt liegt. Die Kliniken schneiden bei der messbaren Qualität und der Patientenzufriedenheit gut ab. Daneben sanken die vom Land zur Verfügung gestellten Investitionsmittel in den vergangenen Jahren weiter kontinuierlich. Hier liege Saarland bundesweit auf dem vorletzten Platz in Relation zu den Gesamterlösen.
Schon im Juli veröffentlichten RWI und HCB die Ergebnisse eines vergleichbaren Gutachtens für Rheinland-Pfalz (BibliomedManager.de berichtete). Nach Informationen eines Kassensprechers erfolgte kurz darauf die Datenanalyse für das Saarland, deren Ergebnisse nun mit Zeitverzögerung veröffentlicht wurden. Daraus entwickelten Kassen und Institute mehrere Forderungen für Saarland. Zuerst müsse das Land künftig seiner Finanzierungsverantwortung trotz Schuldenbremse besser gerecht werden. Die Mittel lagen im Jahr 2000 noch bei 43,5 Millionen Euro und sanken zuletzt auf 28,5 Millionen Euro jährlich. Die bestehende jährliche Investitionslücke beziffern die Kliniken des Landes mit Bezug auf Zahlen des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) auf rund 80 Millionen Euro.
Bei der Präsentation des aktuellen Gutachtens gingen die Krankenkassen in ihren Forderungen aber noch einige Schritte weiter. So müsse auch die Arbeitsteilung zwischen den Krankenhäusern weiter voran getrieben werden, was Klinikschließungen – eine entsprechende Mitteilung nennt dies „notwendige strukturelle Konsolidierung" – und eine erhöhte Spezialisierung der Standorte erfordere. Außerdem brauche es eine stärkere Vernetzung der Sektoren miteinander.