Die Freie Ärzteschaft (FÄ) hat sich klar gegen die Einführung Ambulanter Kodierrichtlinien (AKR) ausgesprochen. Entsprechende Forderungen hatte der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen im Rahmen der Debatte um die Verteilung der Mittel über den Risikostrukturausgleich gestellt. Damit sollten aus AOK-Sicht Kassenkassen-gerechte Diagnosen unterbunden werden.
Die FÄ-Vizevorsitzende Silke Lüder bezeichnete die vorgeschlagenen Kodierrichtlinien, die in vielen Ländern genutzt werden, jedoch als „Bürokratiemonstrum", das noch mehr Ärzte davon abhielte, Praxen zu übernehmen. „Ärztetage, Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen haben in den vergangenen Jahren mehrfach beschlossen, Bürokratie abzubauen", so Lüder. „Mehr Kodierungen bedeuten aber das Gegenteil." Die Diagnosekodierung sei zudem keine originäre ärztliche Aufgabe und nütze allein den Krankenkassen, deren Geldzuweisungen aus dem Gesundheitsfonds an Diagnosen hängen.
2011 verhinderte der Widerstand der Kassenärzte in Bund und Ländern, dass die im Jahr zuvor bereits beschlossenen AKR in den Arztpraxen auch tatsächlich Anwendung fanden. Die Krankenkassen und der Gesetzgeber hatten sich demgegenüber seinerzeit für die Einführung der Kodierrichtlinien eingesetzt.