"Viel zu viele Kliniken"

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Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sieht nach wie vor Bedarf für einen deutlichen Umbau der Krankenhauslandschaft in Deutschland. "Wir haben viel zu viele Kliniken, die zu wenig Fälle bearbeiten. Daran müssen wir etwas ändern", sagte die Politikerin am Mittwochvormittag bei einem Symposium in Hamburg anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK), dem Wineg. Prüfer-Storcks wies auf Todesfälle bei Hüft-Operationen hin, die vermieden werden könnten, wenn sie in Krankenhäusern stattfänden, die entsprechende Mindestfallzahlen aufwiesen.

Die Bundesländer hätten sich bei der Krankenhausplanung nun teilweise "entmachtet" und sich der Rationalität unterworfen, sagte Prüfer-Storcks mit Blick auf künftigen Strukturvorgaben, des Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA). "Wenn Voraussetzungen nicht vorliegen, dann werden Krankenhausabteilungen schließen", kündigte sie an.

Die Senatorin gratulierte dem Wineg und wies darauf hin, dass es Aufgabe von Krankenkassen sei, Versorgungsforschung zu betreiben und ihren Datenschatz zu nutzen. Sie führte als weiteres Beispiel die Debatte über die Ausstattung der Krankenhäuser mit Pflegepersonal an. Hier führe ein quantitativer Mangel zu Qualitätsmängeln. "Wir wünschen uns manchmal, dass die Versorgungsforschung uns in der Vergangenheit hierzu mehr Ergebnisse geliefert hätte." Prüfer-Storcks forderte ferner, angesichts des demografischen Wandels mit einem Zuwachs an chronischen Krankheiten und multimorbiden Patienten "das Gesundheitswesen in Deutschland anders zu organisieren". Diese Patienten kämen "am wenigsten klar mit unserem separierten System".

Der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas gratulierte dem Wineg ebenfalls und wies auf die Notwendigkeit von praxisnaher wissenschaftlicher Forschung hin: "Gesundheitswesen ist das Gegenteil von Transparenz. Wissenschaft steht für Transparenz." Es sei ein Fortschritt, dass Krankenkassen heute mit Routinedaten Versorgungsforschung betreiben könnten, wenngleich es oftmals durchaus schwierig sei, diese wissenschaftlich zu nutzen. Aus seiner Sicht sei der Umgang mit Daten - Stichwort Big Data - der größte Fortschritt in der Medizin in den kommenden Jahren.

Der Vorsitzende des Sachverständigenrates Gesundheit Ferdinand Gerlach hob in seiner Rede ebenfalls die Bedeutung der Versorgungsforschung hervor. Als Beispiel nannte er die Wirkungsweise von Medikamenten in der Praxis. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung würden in Hausarztpraxen versorgt, weniger als 0,5 Prozent in Uniklinika. "Forschung ist auch in Hausarztpraxen erforderlich", so Gerlach. Nur hier könnten "Kontexteffekte" miterfasst werden.

 

 

 

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