Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) fordert jährliche Investitionen in die Krankenhäuser von neun Milliarden Euro. Das sei das Niveau Anfang der 1990er-Jahre gewesen, sagte VKD-Präsident Josef Düllings am Mittwochnachmittag bei einem Pressegespräch in Berlin. Von der Ländern fordert der VKD eine Verdoppelung der bisher bereitgestellten Mittel auf sechs Milliarden Euro. Doch auch die Krankenkassen sollten einen Beitrag leisten. Der VKD nennt „circa 3,6 Milliarden Euro" für Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen pro Jahr.
Düllings warnte ferner davor, die Ökonomisierung im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben. Explizit sprach er Risiken beim Konzept „Pay for Perfomance" (P4P) an. Mit einer qualitätsorientierten Vergütung hätten die USA bisher eher negative Erfahrungen gemacht, berichtete er von einer Informationsreise in die Vereinigten Staaten. Das Risiko der von der Bundesregierung ausgerufenen Qualitätsoffensive bestehe in einer „Qualitätsbürokratie", warnte der VKD-Präsident.
Auch Vorgaben für die Strukturqualität müssten umsetzbar sein. Als Beispiel nannte er Mindestmengen und Personalvorgaben. Diese seien vor allem in Grund- und Regelversorgern teilweise schwer umsetzbar, mitunter allein schon, weil die nötigen Fachkräfte nicht verfügbar seien. Düllings sprach von einer „Sogwirkung" in Richtung der Schwerpunktversorger. Wenn dies der Wunsch der Politik sei, dann sei dafür aber eine „aktive Gestaltung nötig". Düllings: „Ein Systemumbau ist nicht zum Nulltarif zu haben. Das kann man nicht dem Markt überlassen." Andere Länder, die einen solchen Umbau vorantrieben, nähmen viel Geld für die dann nötigen Investitionen in die Hand.
Düllings forderte ferner eine „Investitionsoffensive im IT-Bereich". Diese müsse „im Wahljahr 2017 ganz oben auf der Agenda stehen". Außerdem fordern die Krankenhausdirektoren eine „neue unabhängige Institution" als Ersatz für den MDK bei der Prüfung der Abrechnungen. Diese solle „Abrechnungen sachbezogen und neutral prüfen".