Medizininformatikexperten sehen die deutschen Datenschützer zu Unrecht dem Vorwurf ausgesetzt, die Digitalisierung an deutschen Kliniken zu verlangsamen. „Datenschutz muss kein Hinderniss für die Digitalisierung sein", sagte der Professor der Medizininformatik Martin Staemmler im Gespräch mit BibliomedManager beim Entscheider-Event am Donnerstag in Düsseldorf. Ein korrekter Datenschutz sei technisch bei allen IT-Projekten in der Regel kein Problem. Dafür müssten die lokalen Datenschützer allerdings frühzeitig eingebunden werden. Staemmler reagierte damit auf Aussagen etlicher Teilnehmer aus Projekten der Entscheiderfabrik 2016, die bei ihren Ergebnisberichten im Projektverlauf vorgebrachte Datenschutzbedenken von Dritten als wichtigen Grund für Verzögerungen bei ihren Vorhaben in den Krankenhäusern nannten.
Um dies zu verhindern, sollten IT-Unternehmen die technischen Prozesse – also den Weg der Patientendaten durch die Computersysteme der Krankenhäuser – „absolut transparent" gestalten, sagte Andreas Henkel vom Bundesverband Medizinischer Informatiker. Henkel, der hauptamtlich Geschäftsbereichsleiter IT am Universitätsklinikum Jena ist, betonte, dies würde mögliche Bedenken von Datenschützer vorweg nehmen und Projektabläufe in der IT beschleunigen.