Die Entscheiderreise 2016 hat es wieder einmal gezeigt: In den USA ist vieles anders, aber nicht alles besser. Trotzdem können deutsche Manager in der Gesundheitswirtschaft einiges lernen von den Ansätzen, welche die Amerikaner praktizieren und vor allem auch möglichst konsequent umsetzen.
Beispiel Nummer 1: Precision Medicine. Der Versuch – oder besser der Ansatz ,– über eine genaue Analyse des Genoms bzw. der individuellen Zell- und Molekülstrukturen einen individualisierten Zugang zur Therapie einer Krankheit zu finden. Auch dank der Initiative der Obama-Regierung („Cancer Moonshot") ist dies in den USA nicht nur ein akademisches Thema, sondern es wird der Versuch unternommen, diesen Ansatz zeitnah in die tägliche Patientenversorgung zu bringen. Neben Intelligenz und Forscherdrang spielen hier der Aufbau und die Verfügbarkeit von entsprechenden IT-Einheiten eine relevante Rolle. Nur so gelingt der Transfer zwischen Forschung und Kurration.
Beispiel Nummer 2: Lean Hospital. Die Fokussierung auf Kernprozesse wird auch in deutschen Kliniken immer wieder beschworen. Aber viele Ansätze zur Prozessoptimierung bleiben stecken oder machen gerade vor den Kernprozessen halt. Darüber hinaus wird die Relevanz des Change Managements häufige unterschätzt. Lean Management in den USA bedeutet in der Regel aber nicht nur das Erkennen von „waste" durch das Top Management, sondern gerade die Transformation der Lean-Logik in die einzelnen Teams auf Station. Das bedeutet viel Koordinations- und vor allem Schulungsaufwand. Aufwand, der sich aber durch bessere Ergebnisse amortisiert.
Es gilt also der alte Satz: Reisen bildet. Man lernt vielleicht nicht unbedingt etwas Neues, aber sieht ein anderes Verständnis, eine neue Herangehensweise und kann so seine eigenen Ansätze hinterfragen und verbessern.