Pläne der CDU, nichtärztliche Gesundheitsberufe aufzuwerten und ärztliche Leistungen vermehrt zu delegieren, sorgen bei Ärzteverbänden für Unmut. „In ihrem Positionspapier bekennt sich die CDU explizit zur Delegation ärztlicher Leistungen, meint aber damit die Substitution, den Ersatz ärztlicher Leistungen“, sagte der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich. Substituierte Leistungen seien dann aber keine ärztlichen Leistungen mehr. Damit schwäche die CDU die Rolle des Arztes als „zentraler Ansprechpartner, Begleiter und Heiler des Patienten“.
Auslöser der Kritik ist ein Positionspapier der CDU. „Die CDU bekennt sich zur Delegation ärztlicher Leistungen“, zitiert die Ärztezeitung aus einem bislang unveröffentlichten Positionspapier des CDU Fachausschusses Gesundheit und Pflege. Demnach solle der Einsatz von qualifizierten nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen, die delegierte ärztliche Leistungen erbringen, weiter ermöglicht und leistungsgerecht vergütet werden.
Die Pläne der CDU sieht auch der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) kritisch. „Von Delegation zu sprechen, aber die Substitution voranzubringen, findet unseren aktiven Widerstand“, so Dr. Christian Albring, Vorstandsmitglied des SpiFa. Er machte deutlich, dass „jede Leistung, die im Rahmen der Diagnose und Therapieentscheidung eines Arztes veranlasst oder verordnet wird und am Ende ihre Legitimation und Rechtfertigung aus dem Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient findet, eindeutig in der Verantwortung des Arztes bleiben muss.“ Der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes wies überdies auf Probleme bei der Substitution im Bereich der Physiotherapie und Logopädie hin. In diesen Bereichen bewirke die Substitution, wie sie vorgesehen sei, „nur Kostenerhöhungen und einen Kontrollverlust über Dauer und Qualität der Therapie.“