Ärzte sehen große Chancen in der Digitalisierung, digitale Lösungen werden bislang jedoch kaum eingesetzt. Das geht aus einer Umfrage des Ärzteverbandes Hartmannbund und dem Digitalverband Bitkom unter fast 500 Krankenhausärzten sowie niedergelassenen Ärzten hervor. Demnach stellen zwar 93 Prozent der Kliniken ihren Patienten die Untersuchungsergebnisse auf CD zur Verfügung, 39 Prozent der Krankenhausärzte tauschen sich untereinander per Telemedizin aus. In nur etwa jedem zehnten Krankenhaus der Befragten gibt es jedoch eine Online-Patientenakte und die Möglichkeit, Termine online zu vereinbaren.
Dabei sehen etwas mehr als zwei Drittel der Ärzte die Digitalisierung eher als Chance; bei den 20- bis 29-Jährigen sind es sogar 93 Prozent. Als Vorteile von digitalen Anwendungen sehen sie insbesondere an, dass sie dadurch Zeit sparen und mehr Behandlungsmöglichkeiten erhalten. Mit Blick auf die elektronische Patientenakte sehen die meisten eine einfachere Zusammenarbeit zwischen Ärzten als Chance. Jedoch sehen auch drei Viertel die Gefahr, dass es bei der Patientenakte zu Datenmissbrauch kommen könne. Zur elektronischen Patientenakte merkte der Bundesvorsitzende des Hartmannbundes, Klaus Reinhardt, kritisch an, dass man sich für die Interoperabilität der Systeme über Kliniken und Arztpraxen hinweg, auf Mindeststandards einigen müssen. „Davon sind wir aktuell noch sehr weit entfernt“, so Reinhardt.