Patientensteuerung

Aqua-Institut legt Konzept für Notfallversorgung vor

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Aqua-Institut legt Konzept für Notfallversorgung vor
© iStock.com/Bim

Wenn Patienten in die Notaufnahme eines Krankenhauses kommen, sollen künftig extra dafür qualifizierte Pflegekräfte anhand eines standardisierten Verfahrens eine Ersteinschätzung vornehmen. Das sieht ein heute vorgestelltes Konzept des Göttinger Aqua-Instituts vor, das im Auftrag des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) erstellt wurde. Diese Ersteinschätzung ermögliche „eine zuverlässige Einordnung, bei der insbesondere schwere Erkrankungen und Verletzungen sicher erkannt beziehungsweise ausgeschlossen werden können“, so das ZI. Die Patienten würden dann im Anschluss entweder im Krankenhaus bleiben oder in die ambulante Versorgung weitergeleitet.

Laut dem Aqua-Konzept sollten sich Patienten idealerweise bereits vor der Fahrt zur Notaufnahme die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes anrufen. Auch hier könne eine Ersteinschätzung vorgenommen und damit die beste Versorgung gefunden werden. Um einen maßgeblichen Einfluss auf die Patientenströme zu haben, müsse allerdings die Nummer 116117 bekannter werden. Nach Ansicht der Studienautoren könnten etwa 30 Prozent aller Patienten, die in einer Krankenhaus-Notaufnahme behandelt werden, besser ambulant versorgt werden.

Für Stephan Hofmeister, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigt das Konzept, „wie wichtig es ist, dass der ärztliche Bereitschaftsdienst, die Notaufnahmen am Krankenhaus und der Rettungsdienst mehr miteinander kooperieren.“ Wo immer möglich, solle der Versicherte bereits am Telefon eine Erstberatung bekommen, so Hofmeister. Es sei jedoch eine gesetzliche Grundlage dafür nötig, um den Bereitschaftsdienst rund um die Uhr anbieten zu können. Zudem müssten noch die bestehenden Ersteinschätzungsverfahren weiterentwickelt und ausgewertet werden, ergänzte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Er sei offen für Verhandlungen: „Wir sind bereit, diese Maßnahmen in Kooperation mit den Krankenhäusern und den Rettungsleitstellen umzusetzen“, kündigte er an.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, erklärt hierzu, grundsätzlich sei es zu begrüßen, „dass die KBV ihre Unzulänglichkeiten bei der Notfallversorgung ideenreich abarbeiten möchte.“ Allerdings sei die Einschätzung der KBV falsch, dass die Patienten in das Krankenhaus gehen würden, obwohl ihnen ein Arzt im Bereitschaftsdienst besser helfen würde. Richtig sei vielmehr, dass die Patienten in die Kliniken kämen, weil ihnen hier effektiv geholfen werde. „Die Kliniken haben tief gefächerte diagnostische Möglichkeiten und modernste medizintechnische Ausstattungen. Sie sind aufgrund der erforderlichen Erreichbarkeit auch in der Fläche jederzeit präsent. Ohne die jährlich rund 20 Millionen ambulanten Behandlungsfälle der Krankenhäuser wäre die Versorgung schon heute nicht mehr aufrecht zu erhalten“, so Baum. Er lehnt den Vorschlag ab, dass nicht-medizinische Kräfte entscheiden sollen, ob der Patient in die KV-Notfallstelle oder die Krankenhaus-Notfallambulanz gesteuert wird. „Die Beurteilung medizinischer Notfälle sollte auch in Zukunft unter Arztvorbehalt stehen“, so Baum.

Autor

 Hendrik Bensch

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