Gesundheitsexperten haben im Gesundheitsausschuss des Bundestages auf wiederkehrende Lieferengpässe für wichtige Medikamente in Deutschland hingewiesen. Betroffen seien unter anderem Antibiotika und Krebsmittel, erklärten sie gestern bei einer Expertenanhörung, berichtet der Informationsdienst "Heute im Bundestag" (hib). Große Krankenhausapotheken hätten bestätigt, dass es pro Jahr zu rund 150 Lieferengpässen bei relevanten Arzneimitteln komme, erklärte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig.
Eine wichtige Ursache für die Lieferengpässe ist den Experten zufolge die zunehmende Marktkonzentration. Auch die Verlagerung der Herstellung von Medikamenten nach China und Indien habe dazu beigetragen. Die Transparenz über Wirkstoffhersteller in diesen Ländern sei völlig unzureichend, kritisierte Wolf-Dieter Ludwig dem hib-Bericht zufolge. Er sprach sich dafür aus, die Fristen für die Bevorratung für wichtige Arzneimittel zu verlängern. Zwei Wochen reichten nicht aus.
Übereinstimmend werteten die Experten den im Pharmadialog beschlossenen Jour Fixe als Erfolg. Bei diesen Treffen beraten Vertreter von Behörden und Arzneimittelexperten, wie Lieferengpässe für Medikamente vermieden werden können. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, Martin Zentgraf, sagte im Ausschuss, der Jour Fixe verhindere, dass aus einem Lieferengpass ein Versorgungsengpass werde.