Auch in Nordrhein-Westfalen wird es künftig eine Pflegekammer geben. Bei einer repräsentativen Befragung unter Pflegefachkräften in dem Bundesland hat sich der Großteil dafür ausgesprochen, eine solche Interessenvertretung zu gründen. Das teilte gestern Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mit. Noch vor der Sommerpause soll nun ein Gesetzentwurf vorliegen.
Bei der Befragung sprachen sich 59 Prozent ausschließlich für die Gründung einer Pflegekammer aus, sieben Prozent waren für einen Pflegering. 20 Prozent befürworteten sowohl die Errichtung einer Pflegekammer als auch eines Pflegerings. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) begrüßte das Ergebnis."Für die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen ist das Votum der Pflegenden für die Gründung einer Pflegekammer ein wichtiger Schritt, um der größten Berufsgruppe im Krankenhaus eine stärkere Stimme in der Gesundheitspolitik zu verleihen und um den Pflegeberuf weiterzuentwickeln“, sagte KGNW-Präsident Jochen Brink. Auch der Deutsche Pflegerat (DPR) zeigte sich erfreut von dem Ergebnis. "Dies ist ein großartiger Tag für die Pflegenden und die Menschen, die Pflege benötigen", erklärte DPR-Präsident Franz Wagner.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich angesichts der Gründung der Pflegekammer in NRW auch für eine Kammer auf Bundesebene ausgesprochen. “Pflege braucht eine gute Interessenvertretung. Kammern können dafür eine Lösung sein“, sagte Spahn der Rheinischen Post. Diese müsse - wie jetzt in NRW - auch von den Pflegekräften getragen werden. "Nur mit diesem Rückhalt ist eine Interessenvertretung schlagkräftig - auch auf Bundesebene", so Spahn.
Bislang gibt es eine Pflegekammer bereits in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Baden-Württemberg hat sich in einer Befragung ebenfalls ein Großteil für eine Kammer ausgesprochen. In Hessen lehnten die Pflegekräfte im vergangenen Jahr die Gründung einer solchen Interessenvertretung ab.