Nationale Dekade gegen den Krebs

Spahn und Karliczek wollen Forschung und Versorgung besser verzahnen

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Spahn und Karliczek wollen Forschung und Versorgung besser verzahnen
Gesundheitsminister Jens Spahn, Forschungsministerin Anja Karliczek und Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, bei der Vorstellung der „Nationalen Dekade gegen den Krebs“. © Mau/Bibliomed

Die Bundesregierung will Krebsforschung, Krankenversorgung und Prävention besser verzahnen. Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) haben dafür die „Nationale Dekade gegen den Krebs“ ausgerufen.

Geplant ist unter anderem ein Nationales Krebspräventionszentrum, das vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe zusammen mit den Unikliniken aufgebaut wird. Dort sollen Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus der Versorgung zusammenlaufen. Außerdem plant Ministerin Anja Karliczek, in den nächsten Jahren neben Dresden und Heidelberg vier weitere Krebsforschungszentren einzurichten, die in einem Peer-Review-Verfahren ermittelt werden sollen. "Krebs ist noch zu oft ein Todesurteil. Die Forschungsergebnisse müssen schneller ans Krankenbett und der Alltag am Krankenbett muss schneller in die Forschung zurückgespiegelt werden", so Gesundheitsminister Jens Spahn. In Deutschland sterben jährlich rund 200.000 Menschen an Krebs, es gibt jedes Jahr 500.000 Neuerkrankungen. 2030 werden es bis zu 600.000 Neuerkrankungen sein, schätzt Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.

Die Forschung soll durch die neuen Zentren intensiviert werden. "Wir wollen an Ursachen arbeiten. Chronische Entzündungen stehen vielfach in Verbindung mit Krebs. Diese Verbindung frühzeitig zu erkennen und medikamentös behandeln zu können, ist ein Ziel", so Spahn. Ein gutes Beispiel sei die HPV-Impfung. "Das ist die erste Impfung gegen Krebs. Wenn wir hohe Durchimpfungsraten erreichen, können wir solche Krebsarten verschwinden lassen", erklärt Spahn. "Viele Krebserkrankungen werden durch Viren erzeugt - und wir hoffen, neue Impfungen zu entwickeln", ergänzte Baumann vom DKFZ. 70 Prozent der Krebserkrankungen könnten laut Baumann vermieden oder geheilt werden.

Neben der Forschung soll die Initiative auch die Prävention verbessern. Neben dem Einwirken auf den Lebenswandel – ein Fünftel aller Krebsfälle geht allein aufs Rauchen zurück – ist die Früherkennung ein wichtiger Baustein. Zwischen 2002 und 2012 wurden in Deutschland so über 100.000 Darmkrebserkrankungen verhindert beziehungsweise besiegt. "Ein Drittel der Krebsfälle wären vermeidbar, das wissen wir aus Studien", so Spahn.

Es heißt, der Bund wolle über die zehn Jahre eine Milliarde Euro in die Dekade investieren. Einen Finanzplan präsentierten die Minister jedoch nicht. Konkret stellt das Forschungsministerium im Rahmen der Dekade 62 Millionen Euro für klinische Studien zur Verfügung, die unter anderem Krebstherapien vergleichen sollen. Das DKFZ investiert derzeit jährlich rund 300 Millionen Euro in die Krebsbekämpfung, die Deutsche Krebshilfe zwischen 35 und 40 Millionen Euro. Die Gesetzlichen Krankenkassen haben 2017 allein für Krebsmedikamente knapp 6,5 Milliarden Euro ausgegeben - Tendenz stark steigend.

Ziel der Initiative sei es, den Anteil der vermeidbaren Krebserkrankungen mit heute etwa 40 Prozent der Gesamtkrebserkrankungen alle zehn Jahre um zehn Prozent zu senken. Die "Nationale Dekade gegen den Krebs" baut auf den nationalen Krebsplan auf, der 2008 ins Leben gerufen wurde. Neben dem Bundesforschungs- und Bundesgesundheitsministerium, dem DKFZ und der Deutschen Krebshilfe beteiligen sich viele weitere Verbände und Fachgesellschaften.

Autor

 Jens Mau

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