18. Nationales DRG-Forum

Produktive Unruhe schaffen

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Produktive Unruhe schaffen
Andreas Beivers, Iris Hauth und Ursula Becker © Regina Sablotny

„Vision und Mission“ sind für Dr. Iris Hauth, Vordenkerin 2019 und Regionalgeschäftsführerin des Alexianer St. Joseph Krankenhaus Berlin-Weißensee, die Grundlage für eine unternehmerische Innovationskultur. Diese ließe sich nur dann schaffen, wenn man die Menschen einlade, mitzumachen und entsprechende Freiräume schaffe. Zudem: „Man muss Menschen gern haben, reden, transparent sein, mitnehmen und einbeziehen. Das ist ein Klima, in dem Innovationen gelingen können“, fasste Hauth ihr Führungsverständnis zusammen.

Wichtig sei es zudem, veränderte Rahmenbedingungen im Blick zu haben. „Wenn Kunden etwas anderes wollen, müssen wir uns darauf einstellen –  und das flott!“ Man müsse auch spontan reagieren können und schnell neue Rahmenbedingungen schaffen. 

Sie selbst erlebe es dennoch immer wieder, wie viele Widerstände es mitunter gebe. Ein Beispiel: Das neue Entgeltsystem in der Psychiatrie, das viele Veränderungen im Krankenhaus und Debatten über Ökonomie und Kosteneinsparungen nach sich ziehe. Als zweites Beispiel nannte Hauth die internetbasierte Psychotherapie. „Ich bin überzeugt, dass es für viele Patienten ein gutes Add-on ist.“ Dennoch gebe es sowohl in ihrem Haus wie auch in anderen Einrichtungen die Befürchtung, dass Digitalisierung „uns überflüssig macht“. In solchen Situationen sei es wichtig, Multiplikatoren zu finden, um das Thema voranzutreiben. Nicht immer seien in solchen Situationen nur Management-Skills entscheidend, sondern auch Charisma. „Als Mensch muss man auch Begeisterungskultur mitbringen“, unterstrich Hauth.

Wie man eine „produktive Unruhe“ schaffen kann, wie es Moderator Andreas Beivers von der Fresenius Hochschule sagte, schilderte auch Ursula Becker. Die Geschäftsführende Gesellschafterin der Dr. Becker Klinikgruppe hat in ihrem Unternehmen das Leitbild „Wir gestalten die Rehabilitation des 21. Jahrhunderts“ ausgerufen. „Das gibt uns den Raum, Neues zu schaffen, auszuprobieren und ein klares Leitbild um abzuprüfen, ob das, was wir tun, diesem Leitbild entspricht.“ Der Anstoß für Veränderung war ein sehr ernüchterndes Meeting mit Führungskräften, berichtete Becker. Chefärzte und andere leitende Angestellte hatten damals über den Fallzahlenrückgang in der Kinderreha diskutiert. Viele der Teilnehmer gaben damals offen zu, die eigenen Reha-Leistungen nicht in Anspruch nehmen zu wollen. „Das hat uns vor Augen geführt, dass wir die Perspektive wechseln müssen“, so Becker. Ansprüche und Erwartungen vieler Patienten hätten sich mittlerweile geändert. Eine Rehaklinik, die um 21 Uhr die Türen abschließt und am Nachmittag Kurse zum „Körbe flechten“ anbietet, sei nicht mehr zeitgemäß, unterstrich sie.

Mit ihren 1.700 Mitarbeitern haben die Dr. Becker Kliniken daher Zukunftsdialoge entwickelt. Mit dabei: Eine Landkarte, die eine Rehaklinik mit all ihren Beziehungen innerhalb und außerhalb zeigt. Man habe die großen Megatrends analysiert und diskutiert, welche Auswirkungen sie auf die Reha haben werden. Heute fällt das Urteil der Patienten über die Dr. Becker Kliniken wieder besser aus: Bei „Patientenzufriedenheit“ und „subjektiver Behandlungserfolg“ in der Patientenbefragung der Deutschen Rentenversicherung hat das Unternehmen den ersten Platz aller neurorehabilitativen Kliniken belegt, unterstrich Becker. 

Autor

 Florian Albert

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