Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten zu einem gemeinsam Vorgehen aufgerufen, um mögliche Versorgungsprobleme bei bestimmten Medizinprodukten zu verhindern. Wie das Handelsblatt berichtet, befürchtet Spahn Engpässe im Fall eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Er hat sich deshalb in einem Schreiben an die EU-Kommission gewandt. Implantate, Herzschrittmacher oder Produkte zur Untersuchung von Blutproben, die in Großbritannien zugelassen wurden, benötigten nach einem ungeordneten Brexit eine neue Zulassung.
Im Fall eines chaotischen Austritts aus der EU dürften in Großbritannien zugelassene Medizinprodukte nicht mehr in der Europäischen Union in den Verkehr gebracht werden. Wie das Handelsblatt berichtet, zeigt sich der Gesundheitsminister vor allem mit Blick auf sogenannte In-Vitro-Diagnostika besorgt. Damit werden beispielsweise Blutspenden auf Krankheiten getestet. Die Versorgung der Patienten mit Blutprodukten könne "spätestens ab Mitte April" gefährdet sein, befürchtet Spahn.
Der Gesundheitsminister fordert daher, die Verfahren für die Übernahme von britischen Zertifizierungen durch Stellen in der EU zu vereinfachen und zu beschleunigen. Außerdem solle es eine Übergangslösung für Medizinprodukte geben, die in Großbritannien zertifiziert wurden, schlägt der Gesundheitsminister vor.