Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS), bewertet die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für eine Reform der Medizinischen Dienste.
„Die Reform der Medizinischen Dienste war im Koalitionsvertrag angekündigt und kam daher nicht überraschend. Der Gesetzentwurf stärkt an vielen Stellen die Medizinischen Dienste, aber an anderen Stellen schwächt er die Selbstverwaltung und verankert einen stärkeren Staatseinfluss auf die Medizinischen Dienste. Dass MDK und MDS zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts werden, wertet die Medizinischen Dienste auf. Positiv ist aus unserer Sicht auch, die gutachterliche Freiheit zu betonen und auf alle Gutachtergruppen auszudehnen.
Aber um eines auch klar zu sagen: Die gutachterliche Unabhängigkeit der Medizinischen Dienste ist schon heute gelebte Praxis. Ebenso sehen wir als positiv an, die Transparenz über die Leistungen und die Qualitätssicherung weiter auszubauen.
Die Soziale Selbstverwaltung durch Versicherten- und Arbeitgebervertreter ist für die Medizinischen Dienste ein Garant für ihre fachliche Unabhängigkeit und schützt damit auch vor den Wettbewerbsinteressen einzelner Krankenkassen. Von daher ist es falsch, die Soziale Selbstverwaltung in den Verwaltungsräten in eine Minderheitsposition zu bringen. Auch wenn erweiterte Mitwirkungsrechte für Patienten- und Berufsvertreter positiv zu werten sind, sollte die zentrale Gestaltungsverantwortung bei der Sozialen Selbstverwaltung bleiben.
Bei der Krankenhausabrechnung besteht dringender Handlungsbedarf. Ziel des Gesetzgebers ist es, den Anteil korrekter Abrechnungen zu erhöhen und gleichzeitig die Prüfung zu reduzieren. Dies ist ein wichtiger und notwendiger Ansatz. Wir halten es für zielführend, dass selektiv vorgegangen wird und vor allem die Krankenhäuser in den Fokus der Prüfungen genommen werden, die durch gehäufte Fehlabrechnungen auffallen. Über Details ist noch zu reden, aber der Weg ist richtig. Ob die Zielsetzungen zu erreichen sind, wird sich dann in der Praxis zeigen.“
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