Die Kreisklinik Groß-Gerau startet ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das hat der Aufsichtsratschef der hessischen Klinik, Thomas Will, bekanntgegeben. Am Montag will das Klinikum beim Amtsgericht Darmstadt den Insolvenzantrag stellen. Das Klinikum will sich nun in den kommenden sechs Monaten neu ausrichten. Geplant ist ein Umbau der Klinik zu einem intersektoralen Versorgungszentrum mit Pflege, Hospiz, Präventions- und Reha-Angeboten sowie Abteilungen der Inneren Medizin, Chirurgie, Notaufnahme, Radiologie und kleiner Intensivstation.
Aufsichtsratschef Will ist angesichts des Umbaus optimistisch: "Die Fortführungsprognose ist positiv, insbesondere mit Blick in den südlichen Teil des Landkreises", so Will. Die Kreisklinik Groß-Gerau sei im Kern gesund und für die Region bedarfsnotwendig, so Geschäftsführerin Erika Raab.
Grund für die drohende Zahlungsunfähigkeit sind finanzielle Altlasten des Klinikbetriebs. Die Kreisklinik erwirtschaftet seit Jahren einen deutlich höheren Fehlbetrag, als es den Vorgaben des Kreistags entspricht, berichtet die "Main-Spitze". Für 2018 war ein Defizit von drei Millionen Euro eingeplant; tatsächlich musste der Kreis rund zehn Millionen zuschießen.