Prof. Dr. Michael Forsting ist Vordenker des Jahres 2020. Der Chef der Radiologie und Medizinische Leiter der IT im Universitätsklinikum Essen wurde am Donnerstag auf dem Virtuellen DRG-Forum ausgezeichnet.
Prof. Dr. Michael Forsting verkörpert Innovationsgeist, unternehmerisches Denken und ethisch-medizinische Haltung, begründet die Jury ihre Wahl. "Seit vielen Jahren treibt er als Chef der Radiologie und als Medizinischer Leiter der IT die Digitalisierung des Universitätsklinikums Essen und der Medizin insgesamt Schritt für Schritt voran und erweist sich damit als Wegbereiter einer personalisierten Medizin. Indem er sich als Arzt dem Wandel seiner Profession nicht nur stellt, sondern ihn aktiv befördert, erweist sich Forsting als echter Vordenker im deutschen Gesundheitswesen."
Einblicke in seine Arbeit gibt Prof. Dr. Michael Forsting im großen Interview mit der neuen f&w-Ausgabe.
Begründung der Jury im Detail:
Innovationsgeist
Die Digitalisierung verändert die Medizin gravierend. Das bietet viele Chancen, ruft aber auch Ängste hervor. Forsting beweist an seinem Institut seit vielen Jahren, dass Big Data und Künstliche Intelligenz die Gesundheitsversorgung verbessern – und dass objektive Informationen Ärzte in Zukunft darin unterstützen können, bessere Entscheidungen zu treffen. Er arbeitet schrittweise und pragmatisch daran, dass der Standard die ärztliche Kunst – zumindest partiell – ablösen wird. Damit beweist Forsting Mut und Weitsicht.
Betriebswirtschaftliche Vernunft
Was viele Experten immer wieder fordern, hat Forsting bereits seit vielen Jahren realisiert. Er hat die Radiologie des Uniklinikums Essen mit anderen Kliniken vernetzt und Versorgungskooperationen geschmiedet. Dahinter steht die Überzeugung, dass eine hochwertige und bezahlbare medizinische Versorgung in Zukunft nur dann sichergestellt werden kann, wenn sich alle Akteure für Partnerschaften öffnen und bereit sind, Wissen und Ressourcen zu teilen. Als hochspezialisiertes Zentrum fungiert die Hochschulmedizin Essen bereits heute als Dienstleister für andere Kliniken und stellt ihr Spezialwissen zur Verfügung. Forsting formt die Uniklinik zu einem „Zentrum für Superdiagnostics“, das alle diagnostischen Dienstleistungen bündelt und überregional dem Gesundheitsbetrieb zur Verfügung stellen wird. Forsting ist somit ein Wegbereiter vernetzter, kooperativer und abgestimmter Versorgungsstrukturen. Als Medizinischer Direktor der IT steuert er zudem die Transformation seines Krankenhauses aktiv mit und sorgt so für Akzeptanz, aber auch Verbindlichkeit bei seinen Kolleginnen und Kollegen.
Soziale und ethische Verantwortung
Der sinnvolle und zielgerichtete Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin ist für Forsting eine ethische Verpflichtung. Denn eine gesicherte Diagnose und eine möglichst individualisierte Medizin helfen nicht nur den Patienten, sondern sparen dem System kostspielige Folgebehandlungen. Auch mit seinen Beiträgen in den Medien sowie bei seinen vielen öffentlichen Auftritten beweist sich Forsting bei diesem mitunter Ängste-behafteten Thema als echter Vordenker.