Bei uns dreht sich immer noch alles um Corona. Allerdings gibt es einen gewissen Sättigungsgrad. Die meisten medizinischen Fragen, die wir beantworten können, wurden gestellt und dort wo es noch keine befriedigenden Antworten gibt, wird es auch in den nächsten Tagen keine geben. Insofern wiederholen sich viele Fragen, was unsere Arbeit etwas einfacher macht. Für unsere Mitarbeiter und die Presse ist jetzt wichtig, wie wir das elektive Programm wieder aufnehmen, ohne Covid-19-Patienten zu vernachlässigen. Alle Eingriffe, die im Februar und März verschoben wurden, müssen jetzt nachgeholt werden. Das heißt, wir fahren mit Augenmaß hoch – das ist ein Balanceakt auch in der Kommunikation. Denn wir müssen in der Lage bleiben, bei einem erneuten Anstieg der Covid-Patientenzahlen wieder schnell hochzufahren. Es ist davon auszugehen, dass die Zahlen steigen, wenn die Ausgangsbeschränkungen wie geplant gelockert werden.
Wie viele andere Kliniken appellieren wir außerdem seit längerem, dass Kranke weiter zu uns kommen sollen. Die Zahl der eingelieferten Herz- und Schlaganfälle ist signifikant gesunken. Auch in der Kinderambulanz kommen viel weniger Patienten. Aber die Leute werden ja nicht weniger krank. Entweder trauen sie sich aus Angst vor Corona nicht ins Krankenhaus, oder sie denken, wir haben keinen Platz – aber das ist nicht der Fall.
Intern müssen wir jetzt die neue Maskenpflicht im Klinikum kommunizieren. Diese Maßnahme wirkt auf einige Mitarbeiter wie das Ende eines Zickzack-Kurses: Erst hieß es, Masken sind nur in Covid-Stationen nötig. Dann haben wir – auf Drängen von Mitarbeitern – erklärt, man könne die Masken auch in anderen Bereichen tragen. Nun sagen wir, das Tragen einer MNS-Maske wird für Mitarbeiter und Patienten Pflicht. Für diese Verschärfung gibt es aber eine schlüssige Erklärung: Durch die steigende Anzahl von Infizierten insgesamt und den zu erwartenden Anstieg der Zahlen durch die Lockerung der Maßnahmen steigt die Ansteckungswahrscheinlichkeit für alle signifikant – und das macht die Maskenpflicht notwendig. Wir müssen die Mitarbeiter auch darauf vorbereiten, dass diese Pflicht wohl keine kurzfristige Sache ist, sondern sich über Wochen und Monate hinziehen kann. Dieser rasante Änderungsmodus in den Arbeitsregeln bleibt für unsere interne Kommunikation eine echte Herausforderung.