Seit Anfang April 2020, also seit dem „Aufbäumen der ersten Corona-Welle“, steht den medizinisch-klinischen Teams in Krankenhäusern unter dem Titel „Covid-19-CIRS“ eine einrichtungsübergreifende Plattform für die Erfassung und Analyse kritischer Ereignisse im Zusammenhang mit der Behandlung infizierter Patienten zur Verfügung.
Im Fokus stehen die Evaluation von Organisations- und Kommunikationsdefiziten, problematische Versorgungen und neu aufgetretene Komplikationen in Therapie und Pflege. Ziel ist aber auch der Austausch über gute Ideen, effiziente Prozessgestaltung und erfolgreiche Patientenversorgung. Hierzu wurde auf der Plattform die Rubrik „Tipps und Tools Covid-19“ eingerichtet. Eine erste Auswertung lässt erkennen, dass es sich bei den kritischen Ereignissen um die unzureichende Vernetzung und Weitergabe der Informationen zwischen dem ambulanten und stationären Sektor handelt, um die Verfügbarkeit und Anwendung der Testverfahren, um den Selbst- und Fremdschutz innerhalb des therapeutischen Teams und um die Teamstrukturen an sich.
Ein Fallbeispiel
„Der diensthabende Notarzt ist neben der prähospitalen Versorgung von Notfallpatienten auch für die postoperative Behandlung der Patienten im Aufwachzimmer sowie für die Kontrolle der Schmerzpumpen im gesamten Krankenhaus zuständig. Er ist der Einzige, „der direkt von Notfallpatienten außerhalb des Krankenhauses zu den Patienten im Anästhesie- und Intensivbereich des Krankenhauses pendelt“.
Im Forum wird empfohlen, dass
• der Notarzt am Stützpunkt des Rettungsdienstes stationiert sein soll,
• die Betreuung der Schmerzpumpen durch einen anderen Arzt oder durch eine Pflegekraft übernommen wird und
• dem Wechseln der Dienstkleidung in diesem Fall natürlich eine besondere Bedeutung zukommt.
Es erfolgt der Hinweis auf die Empfehlung des RKI zu den “Optionen zum Management von Kontaktpersonen unter medizinischem Personal in Arztpraxen und Krankenhäusern“.
Für den interessierten Leser empfehle ich den Link zum Covid-19-Special.
Veranstaltungshinweis
Nach dem Abklingen der ersten Welle und dem „Gefühl“, in den meisten Bereichen die Krise recht gut bewältigt zu haben, wird am 28. Mai 2020 eine Covid-19-Online-Konferenz „Best Practice für klinische Teams“ stattfinden, in der Mediziner und Pflegende via Chat zu Wort kommen, die in den vergangenen sechs Wochen an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen sind. Es wird spannend sein zu hören, was die Kolleginnen und Kollegen zu berichten haben. Melden Sie sich an. Die Teilnahme ist kostenfrei.
In der aktuellen Phase der Pandemie ist von den klinischen Teams zu erfahren, dass die Versorgung infizierter Patienten allgemein entspannter war, als das erwartet wurde. Wir alle wissen, dass dies das beste Ergebnis ist und dass dieses gerade auch auf ein umsichtiges und frühzeitiges Handeln zurückzuführen ist. Jetzt muss kommuniziert werden, dass wir italienische Verhältnisse verhindern konnten und wir müssen allesamt als die Gestalter des Krisenmanagements der vergangenen Wochen denjenigen entgegenwirken, die jetzt behaupten, es sei doch alles gar nicht so schlimm gewesen.