Hessens öffentliche Kliniken drohen, in die roten Zahlen zu rutschen. Über 80 Prozent der befragten Mitgliedskrankenhäuser des Klinikverbunds Hessen erwartet bereits für 2022 ein Defizit von durchschnittlich rund 5 Millionen Euro und für 2023 von durchschnittlich 7 Millionen Euro. Grund sind unter anderem steigende Energiekosten, bereits vereinbarte oder zu erwartende Tarifsteigerungen bis zu zehn Prozent sowie die erneut angestiegenen Belastungen durch Corona.
"Die Wirtschaftszahlen der Krankenhäuser des Klinikverbunds Hessen sehen dramatisch aus", sagte Clemens Maurer, Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen. Selbst Krankenhäuser, die in den vergangenen Jahrzehnten mit solider wirtschaftlicher Grundlage gearbeitet hätten, würden bei unveränderter Gesetzeslage im nächsten Jahr zwangsläufig defizitär. Die zu erwartende Steigerung des Landesbasisfallwerts als Grundlage der Krankenhauseinnahmen werde diese Kostenentwicklung nicht abfangen, denn er berücksichtige nicht die aktuellen Preissprünge. Für einige Kliniken sei fraglich, ob ohne sofortige Unterstützung die Liquidität ausreicht, um das anstehende Weihnachtsgeld zu zahlen, warnt der Verband. Nötig seien die Einführung eines Inflationsausgleichs, die Wiedereinführung von Coronahilfen (Versorgungszuschlag) und der Abbau überflüssiger Bürokratie.